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What are the Impacts of Religious Diversity? Regions in three European Countries Compared

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 56583873
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Religiöse Pluralität, gemessen als als Eigenschaft der sozio-kulturellen Umwelt, die die Menschen umgibt, hat kaum Auswirkungen auf ihre Religiosität. Entscheidend ist vielmehr, wie sehr die Akteure tatsächlichen Zugang zu verschiedenen religiösen Alternativen haben. Die Bedeutsamkeit des „subjektiven Zugangs“ bleibt auch dann erhalten, wenn andere soziostrukturelle Faktoren berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die religiöse Pluralität (gemessen als ökologische Variable) nicht an sich die Fremdenfeindlichkeit oder Toleranz der Bevölkerung beeinflusst. Entscheidend ist vielmehr der persönliche Kontakt mit anderen Religionen. Je mehr Kontakte zu verschiedenen Religionen bestehen, desto weniger wahrscheinlich sind fremdenfeindliche Haltungen. Dies deutet darauf hin, dass sozialen Aktivitäten und politischen Maßnahmen, die den interreligiösen Kontakt fördern, eine integrative Kraft zukommt. Die Ergebnisse der Studie können dahingehend interpretiert werden, dass die Effekte religiöser Pluralität (verstanden als ökologischer Variable) im bisherigen Diskurs überschätzt wurden. Jedoch zeigen die gefundenen Effekte des „subjektiven Zugangs“ zu religiöser Pluralität an, dass persönliche Kontakte mit verschiedenen religiösen Alternativen die Religiosität und die soziale Haltungen der Akteure beeinflussen. Eine Hypothese für die zukünftige Forschung besteht in der Annahme eines „time lags“ zwischen einer sich etablierenden religiösen Pluralität in Europa (Mesoebene) und ihrer subjektiven Aneignung (Mikroebene). Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung können sich möglicherweise Effekte der religiösen Pluralisierung nachweisen lassen, da die objektiv gegebene Pluralität langfristig die Menge der persönlichen Kontakte erhöhen wird. Je mehr Europäer persönlichen Kontakt zur religiösen Pluralität auf einem persönlichen Niveau haben, desto größer werden die Konsequenzen für die Veränderung religiöser und gesellschaftlicher Einstellungsmuster sein. Über den genuin wissenschaftlichen Bereich hinaus wurden die Studie und Teile ihrer Ergebnisse in verschiedenen Kartenwerken und populärwissenschaftlichen Magazinen wie SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT, PSYCHOLOGIE HEUTE und RUBIN WISSENSCHAFTSMAGAZIN präsentiert (Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe Okt. 2007). Neben Vorträgen, die an verschiedenen Volkshochschulen (Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Dortmund, Aschaffenburg) stattfanden, wurden die Ergebnisse der Studie im Nordrhein-Westfälischen Landtag (Informations- und Dokumentationszentrum Sekten/Psychokulte NRW), an der Evangelischen Akademie in Loccum sowie am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen präsentiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008): “Religious Pluralisation and Institutional Change. The Case of the New Religious Scene in Germany,” Journal of Religion in Europe, 2, 201-227
    Hero, M.
  • (2008): „Bewegungen im religiösen Feld: Das Beispiel Nordrhein- Westfalens“, In: M. Hero, V. Krech und H. Zander (Hrsg.): Religiöse Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. Empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort. Schöningh: Paderborn, 25-43
    Krech, V.
  • (2008): „Religion und Zuwanderung: Die politische Dimension religiöser Vielfalt“, In: M. Hero, V. Krech & H. Zander (Hrsg.): Religiöse Vielfalt in Nordrhein- Westfalen. Empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort. Schöningh: Paderborn, 190-203
    Krech, V.
  • (2008): „Was glauben die Menschen in NRW?“, In: Klaus Tenfelde (Hrsg.): Religion in der Gesellschaft. Ende oder Wende?, Klartext Verlag: Essen, 49-65
    Krech, V.
  • (2008): „Zum Umgang mit religiöser Vielfalt aus religionswissenschaftlicher Sicht“, In: W. Gräb & L. Charbonnier (Hrsg.): Individualisierung – Spiritualität – Religion. Transformationsprozesse auf dem religiösen Feld in interdisziplinärer Perspektive, LIT-Verlag: Münster [u.a.], 283-297
    Krech, V.
  • (2008): „Zwischen hohem Engagement und Religion bei Gelegenheit: Die evangelischen Landeskirchen“, In: M. Hero, V. Krech und H. Zander (Hrsg.), Religiöse Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. Empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort, Schöningh: Paderborn, 67-83
    Krech, V.
  • (Hrsg.) (2008): Religiöse Vielfalt in Nordrhein- Westfalen. Empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort, Schöningh: Paderborn
    Hero, M., Krech, V. & Zander, H.
  • (2009): “What are the impacts of religious diversity? A review of the methodological considerations and empirical findings of a research project on religious pluralisation in North Rhine-Westphalia, Germany”, Religion, 39, 132–146
    Krech, V.
  • (2010): „Religiöse Pluralisierung in Deutschland. Empirische Befunde und systematische Überlegungen“, in: Pickel, G. & Sammet, K. (Hrsg.): Religion und Religiosität in Deutschland seit der Wiedervereinigung. 20 Jahre danach, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 27-42
    Hero, M. & Krech, V.
 
 

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