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Wege der Rechtsfindung in ethnisch-religiös gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 56603816
 
Wie vermögen ethnisch-religiös gemischte Gesellschaften ungeachtet kultureller Heterogenität solche Rechtsformen zu entwickeln, die öffentliche Ordnung und sozialen Frieden sichern? Diese Frage wird am Beispiel Polen-Litauens und seiner Nachfolgestaaten im 19. und frühen 20. Jahrhundert untersucht. Empirische Grundlage sind drei diachron angelegte Fallstudien - angesiedelt im frühneuzeitlichen Polen-Litauen, in den westlichen Gouvernements des Russländischen Reiches im 19. Jahrhundert und in der Republik Polen zwischen 1918 und 1939.Besondere Aufmerksamkeit gilt der Koexistenz verschiedener Religionsgemeinschaften, Formen ethnischer bzw. nationaler Autonomie sowie den Wechselbeziehungen zwischen Religion und Recht unter wechselnden Herrschaftsbedingungen. Mit Methoden der Rechtsanthropologie soll eine neue Perspektive entwickelt werden, aus der Rechtspraxis als einen Prozess des situativen Aushandelns hinsichtlich der Gültigkeit konkurrierender Rechtsnormen und -traditionen zu verstehen ist.Die diachrone Anlage des Projekts zielt mittels methodischer Ansätze aus den Postcolonial Studies zum einen auf die Freilegung älterer Zeitschichten und die Analyse ihrer epochenübergreifenden Relevanz, zum andern auf eine Erschließung von historischem Wissen über Konfliktvermeidung und -bewältigung. Durch den Zugang über den gemeinsamen Siedlungsraum soll alternativ zu den bestehenden nationalen Narrativen (v.a. polnischen, ukrainischen und jüdischen) eine differenzierte Darstellung erarbeitet werden.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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