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Kosten der Stammzellspende und Verhalten der Stammzellspender:innen besser verstehen

Antragsteller Dr. Michael Haylock
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566667001
 
Jährlich sterben in Deutschland über 8.000 Menschen an Blutkrebs. Besonders betroffen sind Kinder und junge Menschen unter 20 Jahren. Eine Stammzelltransplantation von einem passenden, nicht verwandten Spender ist für viele Patienten die beste Behandlungsmöglichkeit. Durch weltweite Spenderregister wie die DKMS können inzwischen rund 90 % der deutschen Patienten einen passenden Spender finden. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen, insbesondere durch den Mangel an verfügbaren Stammzellspendern. Ein großes Problem ist die hohe Abbruchrate im Spendeprozess. Obwohl viele Menschen sich als Spender registrieren lassen, entscheiden sich viele später doch gegen eine Spende – oft in der entscheidenden Phase der sogenannten „Bestätigungstypisierung“ (CT). In Deutschland lag die Abbruchrate bei der DKMS 2023 bei 28 %, in anderen Ländern wie dem Vereinigten Königreich oder den USA sogar bei bis zu 56 %. Dies gefährdet die Effizienz der Spenderregister und reduziert die Überlebenschancen der Patienten. Unser Ziel ist es, die Zahl der tatsächlich spendenden Personen zu erhöhen, indem wir die wahrgenommenen Hürden und Ängste der Spender abbauen. Viele registrierte Spender haben unzureichende oder veraltete Informationen über die Spende, insbesondere über die heute übliche, schonendere Methode der peripheren Stammzellentnahme. Dies führt dazu, dass sie sich im kritischen Moment der CT-Anfrage gegen eine Spende entscheiden. In unserem Projekt entwickeln und testen wir gezielte Informationsinterventionen, um die Entscheidungsfindung potenzieller Spender zu verbessern. Dazu nutzen wir Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie. In einem ersten Schritt untersuchen wir im Labor, wie verschiedene Arten von Informationen die Spendenbereitschaft beeinflussen und welche psychologischen Faktoren dabei eine Rolle spielen. Anschließend testen wir diese Maßnahmen im Feld mit einer großen Stichprobe von 500.000 DKMS-Spendern. Schließlich skalieren wir die erfolgreichsten Maßnahmen auf alle neu registrierten DKMS-Spender unter 30 Jahren in Deutschland (über 200.000 Personen pro Jahr). Durch diese Maßnahmen wollen wir die Spenderverfügbarkeit erhöhen, die Effizienz der Stammzellregister verbessern und letztlich dazu beitragen, mehr Leben zu retten. Gleichzeitig liefert unser Projekt wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gesundheits- und Verhaltensökonomie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartner Professor Mario Macis, Ph.D.
 
 

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