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Archäologische Forschungen zur Besiedlungs- und Nutzungsgeschichte der Oberstadt des Sirkeli Höyük während der Eisenzeit

Antragsteller Dr. Alexander Sollee
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 567671553
 
Die einstige Bedeutung der Region Kilikien (heutige Südosttürkei), die in der zweiten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. unter dem Namen Kizzuwatna und im frühen 1. Jt. v. Chr. als Hiyawa/Qawa bekannt war, geht vor allem aus historischen Quellen hervor. Die Herrscher dieser Staaten standen im engen Austausch mit verschiedenen politischen Großmächten wie dem Reich der Hethiter, dem Mittani-Staat oder dem Neuassyrischen Reich, wobei Kilikien zeitweise auch unter die Kontrolle dieser Territorialstaaten geriet. Der Fundort Sirkeli Höyük, ca. 40 km östlich der modernen Stadt Adana gelegen, gehört zu den größten Fundstätten Kilikiens und muss eine bedeutende Siedlung von Kizzuwatna bzw. Hiyawa/Qawa gewesen sein. Kürzlich gelang dem Antragsteller der Nachweis, dass die antike Siedlung am Sirkeli Höyük während der mittleren Eisenzeit (ca. 900–600 v. Chr.) neben dem Siedlungshügel sowie der weitläufigen Unterstadt noch über eine Oberstadt auf dem angrenzenden Felssporn umfasste. Im Zuge zweier kurzer Ausgrabungskampagne 2019 und 2024 unter der Leitung des Antragstellers wurden Teile zweier Gebäude (O1 und O2) freigelegt, die aufgrund ihrer jeweiligen aufwendigen Bauweise keine normalen Häuser darzustellen scheinen und deren Nutzungsphasen aufgrund des Fundmaterials in die mittlere Eisenzeit datiert werden können. Darüber hinaus ergaben sich bereits Hinweise auf weitere Nutzungsweisen der Oberstadt im Altertum. Während die Felskistengräber und -grüfte, die bereits in den 1990er Jahren dokumentiert wurden, wohl hellenistisch bzw. spätrömisch sind, könnten nahegelegene Negative von aus dem Felsen entnommenen Steinblöcken Belege eines Steinbruchs sein, in dem das für den Bau der in der südöstlichen Unterstadt von Sirkeli Höyük aufgedeckten eisenzeitlichen Stadtmauer benötigten Materials gewonnen wurde. Ebenso könnten Felsabarbeitungen und mögliche Reste von Kanaleinfassungen im Bereich einer Erosionsrinne, die die Oberstadt durchzieht, auf antike Eingriffe mit Bezug auf das hydrologische Potenzial des Siedlungsbereichs hinweisen. Möglicherweise wurden hier einst Quellen genutzt und Wasserläufe kanalisiert. Letzteres womöglich, um Schäden an Gebäuden vorzubeugen. Diese Erkenntnisse werfen ein vollständig neues Licht auf die Struktur der Siedlung am Sirkeli Höyük während des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. Im Rahmen des hier beantragten Projekts soll daher die nun identifizierte Oberstadt des Fundortes durch Ausgrabungen und Prospektionen weiter archäologisch erforscht werden, um Informationen zu ihrer chronologischen Entwicklung und stadttopografischer Funktion(en) zu gewinnen. Die Ergebnisse dieses Vorhabens werden einen wichtigen Beitrag zum Verständnis städtischer Entwicklung und Raumgestaltungskonzepten im eisenzeitlichen Kilikien leisten. Zudem wird es neue Perspektiven zur Stellung der Region innerhalb der Staatenwelt im Ostmittelmeerraum während dieser Zeit eröffnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Mirko Novák
 
 

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