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Evolutionäre Grundlagen für trophische und ökologische Verschiebungen in einer adaptiven Radiation am Beispiel von roten Teufelspinnen auf den Kanarischen Inseln

Antragsteller Adrià Bellvert, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568192931
 
Dieses Projekt konzentriert sich darauf, die evolutiven Faktoren zu verstehen, die die trophischen Verschiebungen in einer adaptiven Radiation antreiben und untersucht dafür die Diversifizierung der roten Teufelspinnen (Gattung Dysdera) auf den Kanarischen Inseln. Diese Gruppe hat innerhalb des Archipels eine signifikante Artbildung erlebt, wobei trophische Vorlieben, vor allem in Hinblick auf eine unterschiedliche Präferenz für Landasseln, eine entscheidende Rolle zu spielen scheinen, die zur wiederholten Evolution verschiedener Chelicerenmorphologien (die Mundwerkzeuge der Spinnen) geführt haben. Wie in anderen Fällen adaptiver Radiationen wurden bereits umfangreiche Untersuchungen zu den phänotypischen Merkmalen durchgeführt, um diese mit ökologischen Rollen zu korrelieren und deren Einfluss auf die Evolution der Gruppe zu testen. Allerdings wurde den grundlegenden biologischen Veränderungen, die diese Arten im Laufe ihrer evolutionären Geschichte durchlaufen haben, um sich an verschiedene ökologische Bedingungen anzupassen, weniger Beachtung geschenkt. Das Ziel dieses Projektes ist es zu verstehen, wie sich Arten der Gattung Dysdera an die unterschiedlichen trophischen Präferenzen angepasst haben, die zu ihrer sehr erfolgreichen Diversifizierung beigetragen haben. Dabei möchten wir herausfinden, ob (1) bestimmte Muskeln der Cheliceren einen stärkeren Einfluss auf morphologische Veränderungen haben oder ob im Gegenteil eine Kombination dieser Muskeln die jeweiligen Phänotypen definieren. Begleitend dazu soll gezeigt werden, wie (2) sich diese Modifikationen in unterschiedlichen Bisskräften manifestieren und wie sie mit trophischen Präferenzen korrelieren. Abschließend sollen (3) erste Einblicke in die Giftzusammensetzung dieser Arten gegeben werden, um ihre Rolle bei den trophischen Verschiebungen aufzudecken. Dabei wollen wir testen, ob die beobachteten trophischen Vorlieben ausschließlich auf der mechanischen Fähigkeit beruhen, Verteidigungsmechanismen der bevorzugten Beute (Landasseln) zu überwinden, oder ob die Anpassung von zielgerichteterem Gift eine wichtige Rolle bei Beutefang spielt. Mit diesem Projekt werden wir tiefere Einblicke gewinnen, wie Arten im Zuge eines adaptiven Strahlungsereignisses evolvieren, ein Prozess, der maßgeblich zu unserem Verständnis der Artenentwicklung beigetragen hat und einer der Haupttreiber der Biodiversität der Erde ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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