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Wer, warum, wie und zu welchem Preis? Eine Mixed-Methods-Studie über die Betreuung eines kranken Kindes bei berufstätigen Vätern und Müttern

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568651980
 
Die Betreuung eines kranken Kindes durch berufstätige Eltern (CSC) ist ein wichtiger Untersuchungsgegenstand im Bereich Familie und Geschlecht, da es in erheblichem Maße von alltäglichen Kinderbetreuungsaufgaben abweicht und neue Perspektiven auf die Persistenz geschlechtsbezogener Ungleichheiten bietet. Eltern sind häufig mit dieser kritischen Situation konfrontiert, die eine sofortige Reaktion erfordert und die Routinen der Arbeitsteilung herausfordert. Sie entscheiden, wer wann und wie die Betreuung übernimmt, vor dem Hintergrund nicht nur von Makrostrukturen (gesetzliche Bestimmungen, gesellschaftliche Geschlechternormen), sondern von Mesoebenen-Bedingungen von Arbeit und Karriere, wie berufsbezogene und karrierespezifische Konsequenzen, sowie von Interaktionen auf der Mikroebene, in denen individuelle Orientierungen und Paarsolidarität ausgehandelt werden. Wie in einem Prisma lässt sich die komplexe Dynamik beobachten, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in Familie und Beruf potenziell bestätigt oder verändert. Trotz seiner großen Bedeutung hat das Thema theoretisch wie empirisch kaum Aufmerksamkeit erhalten. Ein Haupthindernis ist der Mangel an geeigneten Umfragedaten. Wir untersuchen wie Paare ihre Rollen (neu) aushandeln, um eine Lösung für die Ad-hoc-Pflege zu Hause zu finden, und wie sie CSC organisieren und erleben. Wir erheben das Ausmaß der Abwesenheit, die Einstellung zu und die Nutzung von Kinderkrankheitstagen im Vergleich zu alternativen Strategien wie flexiblen Arbeitsregelungen. Unser Schwerpunkt bei der Erklärung dieser Praktiken liegt auf den tatsächlichen oder erwarteten Folgen auf ihr Arbeits- und Familienleben und der tatsächlichen oder wahrgenommenen Meinung der Öffentlichkeit über CSC (z.B. als geschlechtbezogene Aktivität) im Hinblick auf die Folgen für berufstätige Eltern (z.B. Karrierehindernisse für betreuende Väter). Wir schließen die Datenlücke, indem wir Daten zu CSC anhand von Stichproben aus der arbeitenden Bevölkerung mit und ohne Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren erheben. Wir verwenden ein Mixed-Methods Forschungsdesign (MMR), das quantitative und qualitative Ansätze kombiniert (QUAL+QUAN)->(QUAL+QUAN). Unser Design umfasst Online-Umfragen, die Conjoint- und Vignettenexperimente (n: 1.600 + 1.600) beinhalten, semistrukturierte narrative Interviews, die Elemente aus den Experimenten (n: 10 + 10) aufgreifen, und die qualitative Analyse von Fotovignetten. Die Verknüpfung von quantitativen und qualitativen Ansätzen wird tiefe Einblicke in die Dynamik von CSC im Einzelfall und auf Aggregationsebenen ermöglichen, wodurch Typisierungen und empirische Verallgemeinerungen generiert werden. Unser MMR sichert die Datenqualität, speziell für die Entwicklung geeigneter Vignetteninstrumente. Während das Projekt darauf abzielt, tiefere Einblicke in CSC und die damit verbundene Geschlechterungleichheit zu gewinnen, trägt es bei, MMR in diesem Forschungsbereich zu testen, zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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