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Die illyrische Stadt Dimal: Ihre Stellung innerhalb des illyrischen Königreichs und der mediterranen Welt
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Michael Heinzelmann; Professorin Dr. Belisa Muka
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568688931
Ziel des vorliegenden Projekts ist die abschließende Auswertung und Publikation eines deutsch-albanischen Kooperationsprojekts zur Erforschung der illyrischen Bergstadt Dimal, das zwischen 2010 und 2015 durch das Albanische Archäologische Institut und das Archäologische Institut der Universität zu Köln unter Leitung der beiden Antragstellenden durchgeführt wurde. Während die Feldforschungen und ihre unmittelbare Auswertung abgeschlossen sind und nur noch letzter Überprüfungen bedürfen, stehen Teile der Materialanalysen und eine umfassende Bewertung der neuen Erkenntnisse noch aus. Zusätzlich besteht die außergewöhnliche Möglichkeit, Ergebnisse früherer albanischer Ausgrabungen in Dimal (1963-1974) mitauszuwerten, die insbesondere durch ein exzeptionelles Fundmaterial wichtige Ergänzungen bieten. Dimal war eine bedeutende illyrische Bergsiedlung der Parthini, deren Gründung in die frühe Eisenzeit zurückreicht. Ab dem 4. Jh. v. Chr. wird ein zunehmend intensiver Warenaustausch und Kulturkontakt mit der nahegelegenen griechischen Hafenstadt Apollonia bzw. über die Via Egnatia mit dem östlichen Mittelmeerraum fassbar, der nach der Integration der Region ins Römische Reich ab 205 v. Chr. zusätzlich an Dynamik gewinnt, bis es am Ende des 1. Jhs. v.Chr. zur abrupten Aufgabe des Ortes kommt. Dimal bietet ideale Voraussetzungen am Beispiel seiner Stadtentwicklung und der sich verändernden materiellen Kultur seiner Einwohner den komplexen Transkulturationsprozess einer indigenen illyrischen Bevölkerungsgruppe im Schnittbereich zwischen griechischer und römischer Einflusssphäre während des Hellenismus nachzuvollziehen. Eine spätantike Nachbesiedlung des 5./6. Jhs. n. Chr. bietet weitere interessante Einblicke in eine dörfliche Siedlungsstruktur dieses Zeitraums. Wesentliches Ziel ist die Untersuchung und Bewertung der langfristigen Entwicklung Dimals im breiteren historischen, ökonomischen und kulturellen Kontext Südillyriens. Tatsächlich wird die geplante Abschlusspublikation die erste ihrer Art über eine illyrische Höhensiedlung überhaupt sein, was das Projekt zu einem wichtigen Beitrag zu einer noch immer stark untererforschten Region des antiken Mittelmeerraums macht. Für die Umsetzung des beantragten Projekts ist die Einsetzung einer Arbeitsgruppe am Archäologischen Institut der Universität zu Köln geplant, wofür die Mitantragstellende Belisa Muka eine eigene Stelle beantragt. Den Schwerpunkt der Arbeiten bilden Untersuchungen der verschiedenen Materialgruppen, die zusätzlich durch gezielte archäometrische Analysen ergänzt werden. Den Abschluss bildet eine hybride Publikation mit online-gestellten Grabungsdaten (iDAI.field) und eine monographische Veröffentlichung als E-Book beim open access-Portal Propylaeum.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Maxime Rageot; Professor Dr. Roland Schwab
