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Ziffern und Buchstaben. Diskursive, ideologische und mediale Transformationen in den sowjetischen Humanwissenschaften der 1950er und 60er Jahre
Antragsteller
Professor Dr. Jurij Murasov
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 56911024
In den sowjetischen Humanwissenschaften der 50er und besonders in ihren literaturund kultursemiotischen Beiträgen der 60er Jahre (Ju. Lotman, Vjač. Ivanov, V. Toporov, B. Uspenskij) lässt sich eine signifikante Tendenz zur metalogischen Mathematisierung auf der Ebene der Darstellung und der Argumentation beobachten. Das Forschungsvorhaben weist zwei kardinale und sich wechselseitig bedingende Fragerichtungen auf: A) Ausgehend von der medien- und repräsentationstheoretischen Spezifik von Buchstabe und Ziffer untersucht es, auf welche Weise durch die Mathematisierung verbaler Strukturen basale Konzepte der sowjetischen Humanwissenschaft wie Individuum, Gesellschaft/Kollektiv, Bewusstsein, Handeln, Zeit, Raum etc. umgebildet und durch künstlerische Massenmedien (Literatur, Film) sowie populärwissenschaftliche Publizistik kommuniziert werden. B) Gleichzeitig geht es um die daraus resultierenden ideologischen Konsequenzen und darum, wie eine solche Mathematisierung der Humanwissenschaften, sowohl dissidentische Milieubildungen befördert, als auch Wertorientierung der politischen Eliten modifiziert. Das Vorhaben versteht sich als eine historische Fallstudie, die aufgrund ihrer medientheoretischen Pointierung auch einen grundlagentheoretischen Beitrag zur aktuellen Diskussion des Verhältnisses von Human- und Geisteswissenschaften zu leisten versucht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen