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Zivilrechte unter Beschuss? Rassifizierung, Erinnerung und militarisierte Männlichkeiten in den Vereinigten Staaten des 21. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 569164615
 
Das dreijährige Projekt wird Erinnerungen an die Bürgerrechtsbewegung analysieren, von denen sich U.S.-Latino und afroamerikanische Männer leiten lassen und die sie in verschiedenen zeitgenössischen Selbstverteidigungsorganisationen in den USA produzieren. Die historische Erinnerung - selektive Interpretationen der Vergangenheit, die Identitäten, Normen und Werte in der Gegenwart formen und gestalten - beeinflusst, wie Männer of Color ihre historische Rolle sehen, und sie kann Führungsstile, Ideologien, Symbole und die Ästhetik der Befreiung inspirieren. So ermöglicht der Beitritt zu Selbstverteidigungsgruppen Men of Color, ihre Männlichkeit und ihre Rechte als U.S.-Bürger zu behaupten und umzudefinieren. Das Projekt untersucht aus einer transdisziplinären, oral-history und ethnographischen Perspektive, ob das scheinbare Wachstum bewaffneter Selbstverteidigungsgruppen ethnischer Minderheiten neu ist, oder ob es als Wiederbelebung der Bürgerrechtsbewegung betrachtet werden sollte. Das Projekt wird sich auf vier Forschungsfragen konzentrieren: 1. Wie nutzen und interpretieren Men of Color, Schusswaffen in ihrem Streben nach vollständiger Gleichberechtigung? 2. Welche Rolle spielt die Erinnerung an die Bürgerrechtsbewegung in ihrem Aktivismus? 3. Inwieweit spiegeln die öffentliche Wahrnehmung und die Reaktionen des Staates auf Selbstverteidigungsgruppen von Men of Color die repressiven Maßnahmen wider, die in den 1960er und 70er Jahren gegen diese Gruppen ergriffen wurden? 4. Wie hat sich die veränderte Geschlechterpolitik des aktuellen afroamerikanischen und Latino-Aktivismus auf die Interpretationen von Männlichkeit, nationaler Zugehörigkeit und Staatsbürgerschaft durch diese Organisationen ausgewirkt? Durch die Beantwortung dieser Fragen wird das Projekt wichtige empirische und theoretische Lücken in der Forschung über militarisierte Männlichkeiten unter marginalisierten Männern in den USA des 21. Jahrhunderts füllen. Eine transdisziplinäre Perspektive ist dafür notwendig, sodass beide Teilprojekte ethnographische und historische Ansätze kombinieren. Teilprojekt 1 untersucht Latino-Männer in kommunalen Verteidigungsorganisationen und Schützenvereinen; Teilprojekt 2 konzentriert sich auf schwarze Männer als Mitglieder von Schützenvereinen und Milizen. Der Schwerpunkt liegt auf diesen Selbstverteidigungsorganisationen wegen ihrer wachsenden Sichtbarkeit und weil ihre Arbeit von der gemeinsamen Erinnerung an den Bürgerrechtskampf und einer damit verbundenen Tradition der Solidarität und Zusammenarbeit geprägt ist. Die Erforschung des historischen Gedächtnisses erhellt die institutionellen und historischen Bedingungen, die diese Gruppen geformt haben, und wird dazu beitragen, den gegenwärtigen Autoritarismus in den USA zu verstehen. Da die Erinnerung und die Erforschung der Bürgerrechtsbewegung von der U.S.-Regierung aktiv unterdrückt wird, zielt diese Forschung darauf ab, Material für künftige Forschungen und betroffene Gemeinschaften zu retten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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