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Die private Haushaltsküche als Innovationsarena. Entwicklung und Diffusion der Küche im Nachkriegsboom und im "postfordistischen Zeitalter"

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Management und Marketing
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 570684442
 
Das interdisziplinäre Vorhaben untersucht auf der Basis zweier Projektteile (Betriebswirtschaftslehre, Technikgeschichte) die Entwicklung von Küchenidealen, -konzepten und vor allem -technologien seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Aus inhaltlichen und forschungspragmatischen Gründen wird dabei die (west-)deutsche Entwicklung im Fokus stehen. Untersucht wird die Innovationsarena Küche, in der sich durchgehend soziale mit technischen und Ensemble- mit Einzelgeräte-Innovationen verschränken (Küche als System). Die Küche wurde als zentraler Schauplatz der „Konsumgüter-Revolution“ nicht nur zu einem heterogenen (Multi-)Technologieraum, sondern blieb zugleich Arbeits-, Lebens- und Wohnraum (Multifunktionsraum). Für die Küche charakteristisch ist darüber hinaus ein hybrides Innovationssystem mit zahlreichen Akteur*innen aus unterschiedlichen Branchen und gesellschaftlichen Subsystemen. Vor diesem Hintergrund fragt das Vorhaben nach den wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen, Faktoren und Agenten des Wandels. Die Untersuchung wird in Form von zwei verschränkten aber disziplinär gebundenen Teilprojekten erfolgen, die zwei verklammerte Fallstudien umfassen: Entwicklung der Küchenbranche; Entwicklung der Küche als Ensemble (auf Basis zweier zeitlich abgegrenzter Teilstudien); Entwicklung von zwei ausgewählten Küchengeräten (auf Basis jeweils zweier zeitlich abgegrenzter Teilstudien: Thermomix und Elektroherd); synthetisierende Teilstudie zur Küche als systemische Innovationsarena. Im Rahmen des Projektes werden betriebswirtschaftliche (u.a. Patentanalyse, Inhaltsanalyse, theoriegeleitete Analyse) und historische Forschungsmethoden (u.a. Diskursanalyse, systematische Archivarbeit) eingesetzt. Dabei geht es auch um den transdisziplinären Transfer von Methoden. Interpretationsansätze aus der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung (dominantes Design, Produktarchitektur) werden mit anderen Deutungsangeboten für technischen Wandel abzugleichen sein, so etwa mit dem Akteurs-Struktur Ansatz, den von der Technikgeschichte intensiv rezipierten sozialkonstruktivistischen Ansätzen sowie mit systemtheoretischen Ansätzen. Interpretiert wird die Küche dabei als großtechnisches System im häuslichen Ensemble. Das Gesamtprojekt zielt auf eine fundierte betriebswirtschaftich-technikhistorische Innovationsgeschichte der Küche seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die bisherigen Konzepte und Deutungsangebote der Innovationsforschung sollen überprüfen und erweitert werden. Dafür ist die vorgeschlagene interdisziplinäre Zusammenarbeit unverzichtbar. Das Vorhaben ermöglicht differenziertere Antworten auf die Frage nach den dominierenden Triebkräften aber eben auch den Grenzen von Systeminnovationen bzw. Innovationen im System.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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