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Ernährung und Krankheit als Treiber des Fortschritts: Der Weg zum modernen Wachstum

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 570966972
 
Das Projekt untersucht, wie gesundheitliche, demografische und wirtschaftliche Faktoren beim Übergang von stagnierender zu moderner Wirtschaftsentwicklung zusammenwirkten – mit einem Fokus auf Krankheiten, physiologische Entwicklung, Fertilität, Bildung und Technologie. Ziel ist es, ein konzeptionelles Rahmenmodell zu entwickeln, das diesen Übergang erklärt und auf unterschiedliche historische und regionale Kontexte anwendbar ist. Im Zentrum steht die Verbindung der Unified Growth Theory (UGT) mit Robert Fogels Konzept der „technophysischen Evolution“, das langfristigen wirtschaftlichen Fortschritt auf Verbesserungen der physiologischen Entwicklung zurückführt. Ein dynamisches Gleichgewichtsmodell mit überlappenden Generationen wird entwickelt, um zu untersuchen, wie Krankheitsumfelder, landwirtschaftliche Produktivität und Physiologie Fertilität und Bildungsinvestitionen beeinflussen und den Übergang zu Wachstum vorantreiben. Das Projekt schließt zwei zentrale Forschungslücken. Erstens verbindet es Literatur zu Krankheitsumfeldern und zu Ernährung und Physiologie, die bislang isoliert betrachtet wurden. Zweitens kombiniert es strukturierte und empirische Ansätze, indem theoretische und empirische Komponenten sich gegenseitig ergänzen. Historische Daten aus Schweden bieten ein ideales empirisches Umfeld. Langfristige Aufzeichnungen zu Fertilität, Mortalität, Körpergröße, Krankheitsexposition, Bildung und wirtschaftlichen Bedingungen werden in einem regionalen Paneldatensatz zusammengeführt. Die empirischen Analysen nutzen natürliche Experimente wie Impfkampagnen und Witterungsschocks, um zentrale Wirkmechanismen und die kausalen Effekte von Gesundheits- und Ernährungsschocks auf Fertilität und Humankapitalbildung zu schätzen. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines dynamischen Modells ein, das regionale Unterschiede im Übergang zu modernem Wachstum erklärt. Es analysiert, wie Krankheitsbelastung, Ernährung und Produktivität Anreize für Geburtenkontrolle und Bildungsinvestitionen beeinflussen und warum manche Regionen früher als andere diesen Übergang vollzogen. Kontrafaktische Simulationen untersuchen alternative Entwicklungspfade. Durch die Verknüpfung von empirischer Analyse und theoretischer Modellierung liefert das Projekt eine umfassende Erklärung dafür, wie Verbesserungen in Gesundheit und Physiologie den Übergang zu modernem Wachstum ermöglicht haben. Die Ergebnisse leisten Beiträge zu Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte, Entwicklungsökonomik und Demografie und bieten ein Analyseinstrument für vergangene und gegenwärtige Übergänge in Gesundheit und Entwicklung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Dora Costa
 
 

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