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(Re-)Konstruktion von Weltreichen in hasmonäischer Zeit

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 571092505
 
Das Projekt untersucht, wie Weltreichsdarstellungen in biblischen Texten während der hasmonäischen Zeit (neu) geformt wurden, und analysiert, inwiefern sich darin ideologische und politische Agenden der Hasmonäerzeit spiegeln. Die Erforschung biblischer Weltreichsdarstellungen bewegt sich zwischen zwei Polen: historischer Rekonstruktion, die imperiale Einflüsse auf Texte nachzeichnet, und konstruktiven Ansätzen, die sie als Ausdruck sozialer und politischer Erinnerung deuten. Dieses Projekt verbindet beide Zugänge, indem es untersucht, wie sich Weltreichsdarstellungen im Lauf der Text- und Literargeschichte biblischer Texte veränderten. Im Zentrum steht die hasmonäische Epoche – ein bisher unterrepräsentierter Zeitraum in der Forschung zur (Re-)Präsentation von Weltreichen im Alten Testament – und die Frage, wie ideologische Interessen dieser Zeit Darstellungen des persischen und babylonischen Reiches prägten. Wie wurden biblische Darstellungen des babylonischen und des persischen Weltreichs in der hasmonäischen Zeit (re-)konstruiert? Wie unterscheiden sich die Darstellungen von Weltreichen in der Hebräischen Bibel und der Septuaginta, und was verraten diese Differenzen über redaktionelle Prozesse und divergierende ideologische Zielsetzungen? Wie formen literarische Mittel wie geschlechtliche Metaphorik und Rollenverkehrung Imperiumsvorstellungen, und welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf hasmonäische Identitäts- und Machtkonzepte ziehen? Das Projekt verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz, der diachrone Textanalyse mit historischen und hermeneutischen Perspektiven verbindet: (1) Text- und literarkritische Untersuchungen erhellen die (Re-)Konstruktion von Weltreichdarstellungen in biblischen Texten (2) Außerbiblische Quellen aus der babylonischen, persischen und hellenistischen Zeit liefern den historischen Kontext und eröffnen Einblicke in ideologische Deutungen und sozialgeschichtliche Kontexte. (3) Hermeneutische Ansätze aus Erinnerungs- und Genderforschung zeigen, wie Weltreichsdarstellungen kollektive Identität, politische Ideologie und geschlechtlich codierte Machtbilder reflektieren und formen. Das Projekt eröffnet neue Perspektiven auf Weltreichsdarstellungen im Alten Testament, indem es danach fragt, wie politische Interessen der Hasmonäerzeit diese beeinflussten. Zentrale Beiträge sind: die methodische Verknüpfung rekonstruktiver und konstruktiver Ansätze, die Fokussierung auf die hasmonäische Zeit als eine formative Phase für die Entstehung des Alten Testaments, die kritische Neubewertung biblischer Erzählungen aus der persischen und hellenistischen Zeit im Hinblick auf ihre literarisch-ideologische Konstruktion.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Österreich
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Benedikt Eckhardt; Professorin Dr. Katharina Pyschny
 
 

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