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Herbarmanagement als Voraussetzung für Biogeographie, Ökosystemforschung und Paläoökologie in Tibet
Antragsteller
Professor Dr. Georg Miehe
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 57116204
Im Marburger Hochasien-Projektherbar werden die Pflanzenbeleg-Sammlungen unserer Forschungsexpeditionen der letzten 20 Jahre in einer Datenbank (MySQL/PHP) mit 66.723 Einträgen von Gefäßpflanzenbelegen verwaltet. Die Sammlung ist das Rückgrat unserer vegetationsökologischen Forschungsvorhaben in Hochasien. Ziel des hier beantragten Vorhabens ist, die Bestimmungsarbeiten so weit abzuschließen, dass 1. für die größten Biome des Tibetischen Plateaus mit der Publikation von Vegetationsmonographien das bisher fehlende ökologische Basiswissen verfügbar ist, 2. durch floristisch vollständige Vegetationsaufnahmen Kulturzeiger in Pollendiagrammen identifizierbar werden, um damit die Paläoökologie der Kulturlandschaft in Hochasien erst zu konkretisieren; 3. mittelmaßstäbige Vegetationskarten von drei Untersuchungsgebieten in Tibet auf Grundlage plotbasierter floristisch vollständiger und bestimmter Artenlisten für Transferfunktionen zur Verfügung stehen; 4. biogeographische Daten als Punktverbreitungskarten für die Rekonstruktion der quartären Klimageschichte webbasiert abrufbar sind und 5. auf eine benutzerfreundliche Herbar-Datenbank Zugriff besteht. Unsere Vorarbeiten lassen drei für die Umweltforschung in Tibet neue und Mehrheitsmeinungen widersprechende Arbeitshypothesen zu: 1. Das Tibetische Plateau entwickelt sich seit 8.000 Jahren zu einer durch Triftweide mobiler Tierhaltung geprägten Kulturlandschaft. 2. Die (potenziell natürlichen) hygrischen und thermischen Grenzen der (Wacholder-) Wälder in Tibet sind bislang nicht bekannt, lassen sich aber anhand von Zeigerarten auch in baumlosen Ersatzgesellschaften bestimmen.3. Die jungquartäre Landschaftsgeschichte Hochasiens kann durch Disjunktionsmuster von Pflanzenarealen sichtbar gemacht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Sabine Miehe