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Gelingensbedingungen der suchttherapeutischen Behandlung von Straftäterinnen und Straftätern – Eine kriminologische Rückfallstudie

Fachliche Zuordnung Kriminologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 572506577
 
Trotz der hohen rechtlichen und praktischen Relevanz der kriminalpräventiven Suchtbehandlung von Straftäterinnen und Straftätern im Rahmen strafrechtlicher Sanktionen (auch i.S.d. § 64 StGB) bestehen bislang erhebliche empirische Forschungslücken hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Prognosegüte und forensisch-therapeutischen Gestaltung. Das geplante Forschungsvorhaben widmet sich der Schließung wesentlicher Erkenntnislücken zur Effektivität forensischer Suchtbehandlung. Ziel ist es, zu untersuchen, welche personenspezifischen Merkmale und behandlungsbezogenen Faktoren die Rückfallwahrscheinlichkeit nach Entlassung beeinflussen und dahingehend differenzierte Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu werden Rückfalldaten des Bundeszentralregisters mit klinischen und demografischen Informationen aus der Stichtagserhebung des Maßregelvollzugs (Kerndatensatz Maßregelvollzug) zu ca. 2.000 Probandinnen und Probanden verknüpft. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich dabei im Schnitt auf drei Jahre. Darüber hinaus soll untersucht werden, auf welche empirischen Grundlagen eine positive Behandlungsprognose im Sinne des § 64 Satz 2 StGB gestützt werden kann. Während zahlreiche Risikofaktoren wie Therapieablehnung, kognitive Einschränkungen oder Sprachbarrieren identifiziert sind, fehlen valide Prädiktoren für einen erfolgreichen Therapieverlauf. Die geplante Studie soll gerichtliche Entscheidungsprozesse durch empirisch fundierte Anhaltspunkte zur Erfolgsprognose stärken und zu einer evidenzbasierten Indikationsstellung beitragen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Analyse behandlungsinterner Wirkfaktoren. Die Untersuchung zielt darauf ab, zu klären, welche Elemente der forensischen Behandlung - etwa therapeutische Beziehung, Milieugestaltung, spezifische Therapieverfahren oder auch medikamentöse Unterstützung - sich langfristig positiv auf die Legalbewährung auswirken. Dabei werden sowohl spezifische methodische Ansätze als auch allgemeine kontextuelle Wirkfaktoren berücksichtigt. Ziel ist es, zur Entwicklung wirksamerer und zugleich effizienter Behandlungsangebote beizutragen. Das Projekt verfolgt einen multidimensionalen Forschungsansatz, der sowohl kriminalpräventive als auch rechtspraktische und behandlungstheoretische Perspektiven integriert. Die angestrebten Ergebnisse versprechen nicht nur einen substanziellen Erkenntnisgewinn zur Effektivität kriminalpräventiver Suchtbehandlung von Straftäterinnen und Straftätern (wie der Maßregel nach § 64 StGB), sondern liefern auch eine empirische Grundlage zur Optimierung der forensischen und therapeutischen Versorgung suchtkranker Straftäter:innen. Langfristig können die Erkenntnisse zudem für ein wirksameres Rückfallmanagement und die Entwicklung evidenzbasierter Interventionsstrategien genutzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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