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Edition und Übersetzung der arabischen und äthiopischen Textzeugen des Testaments Abrahams

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 57915234
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt „Edition und Übersetzung der arabischen und äthiopischen Textzeugen des Testament Abrahams“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Textgeschichte eines alttestamentlichen Apokryphons weiter zu erhellen. Das Testament Abrahams, im Kern eine Schrift über Tugend und die Vermeidung von sündhaftem Verhalten entstand in jüdischem Umfeld im 2. Jahrhundert v. Chr. und ist ursprünglich in griechischer Sprache verfasst. Das Testament Abrahams ist im Laufe der Spätantike und des Mittelalters in zwei koptische Dialekte, ins Arabische und ins Äthiopische übersetzt worden. In der orientalischen handschriftlichen Überlieferung ist es der erste Teil der ‚Testamente der Patriarchen‘, i.e. der Testamente Abrahams, Isaaks und Jakobs. Die arabische Bearbeitung des Testament Abrahams war bisher nicht ediert, die äthiopische nur in höchst unzureichender Form auf der Basis einzelner Handschriften. Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat zahlreiche religiöse Texte der koptischen Kirche, von der ihre Hierarchie abhing, übernommen. Diese lagen durchwegs in arabischer Sprache vor und wurden dann ins Altäthiopische, der Kirchensprache Äthiopiens, übersetzt. Aus diesem Grunde bietet es sich an, einschlägige Texte parallel zu bearbeiten, da sich die äthiopische Textgestalt in erster Linie aus der arabischen erklärt, diese aber auch dazu beiträgt, Korruptelen in der arabischen Fassung zu erkennen und zu emendieren. Dieses bewährte Verfahren wurde auch hier angewandt. Auf der Basis von sechs arabischen Handschriften und zehn äthiopischen wurde jeweils ein kritischer Editionstext erstellt. Sowohl der arabischen Fassung als auch der äthiopischen ist eine deutsche Übersetzung beigegeben. Bei zwei unvollständigen äthiopischen Handschriften hat sich herausgestellt, dass sie zwei Teile ein und derselben Handschrift sind. Es zeigte sich bei der Editionsarbeit, dass der anonyme äthiopische Übersetzer sich sehr um eine genaue und wörtliche Übersetzung bemüht hat, aber gelegentlich doch seine Vorlage missverstanden hat. Auch in grundsätzlicherer Hinsicht ist die Genese der Patriarchentestamente jetzt viel deutlicher: Der Ursprung ist das (jüdische) Testament Abrahams, dem erst viel später, etwa im 4. Jh. in der koptischen Textüberlieferung die beiden anderen Testamente hinzugefügt wurden. Die arabische und die äthiopische Fassung stehen jetzt in gesicherter Form der weiteren Forschung in der Arabistik, der Äthiopistik, der Semitistik und der Ostkirchengeschichte zur Verfügung.

 
 

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