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Europäische Identität - Fiktion oder Wirklichkeit? Eine wissenssoziologische Anlyse des Diskurses um den EU-Beitritt der Türkei

Antragstellerin Dr. Ellen Madeker
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2007 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 59717123
 
Liegt die Türkei in Europa? Ist ein mehrheitlich muslimisches Land mit einer europäischen Identität kompatibel? Was bedeutet es, sich "europäisch" zu fühlen? Seitdem der EU-Beitritt der Türkei näher rückt, polarisieren diese Fragen die deutsche Öffentlichkeit.Die wissenssoziologische Diskursanalyse analysiert die Verwendung und Instrumentalisierung von Identitätsargumenten in der medialen Diskussion der Türkei-Frage. Dabei wird ein etwa 400 Artikel starkes Pressesample computergestützt einer qualitativen und quantitativen Analyse unterzogen. Der deutsche Identitätsdiskurs wird als Exklusionsdiskurs charakterisiert, welcher europäische Identität als Ergebnis vermeintlicher historischer, kultureller oder religiöser Gemeinsamkeiten konstruiert und auf dauerhaften Ausschluss der Türkei aus der EU zielt. Auf der theoretischen Grundlage der paretianischen Residuen- und Derivationentheorie kann gezeigt werden, dass sich der diskursive Schließungsprozess in das Gewand einer Identitätsrhetorik hüllt, die den Ausschluss der Türkei legitimiert und rationalisiert.Exklusionsrhetoriken verschleiern ihrerseits nationale Interessens- und xenophobische Gefühlslagen.Die soziale Schließung gegen die "fremde", weil nicht zuletzt muslimische Türkei wird im Kontext einer europäischen Erweiterungskrise gesehen, in der es verstärkt zu Orientierungsbemühungen und Bestimmung der eigenen Position kommt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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