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e-Humanity Infrastruktur
Antragsteller
Professor Dr. Norbert Lossau
Mitantragsteller
Professor Dr. Fotis Jannidis; Professor Dr. Laurent Romary
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 59942246
Ziel des Antrags ist die konzeptionelle Entwicklung einer virtuellen Forschungsinfrastruktur für die Geisteswissenschaften in Deutschland, ein übergreifendes Konzept für eine e-Humanities-Infrastruk¬tur auf nationaler Ebene. Damit Wissenschaft und Forschung auf Infrastrukturen zugreifen und in vir-tuellen Arbeitsumgebungen kollaborativ und vernetzt arbeiten können, bedarf es einer Schnittstelle mit klaren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und relevanten Partnern.Der neu etablierte Begriff der e-Humanities bezieht sich auf die grundlegende Änderung der For-schungsprozesse und der Wissenschaftskommunikation im Bereich der Geistes-, Kultur- und Sozial-wissenschaften im Zuge der Massendigitalisierung und des Aufbaus digitaler Bibliotheken sowie virtu-eller Forschungsumgebungen. Forschung basiert in immer größerem Ausmaß auf Vernetzungskon-zepten (Internet, Grid-Technologien) und auf inter- und transdisziplinären Methoden. Das gilt auch in zunehmendem Maße für die Geisteswissenschaften. Zwar arbeiten diese zur Zeit noch zum größten Teil im Kontext einer nichtdigitalen Infrastruktur, d.h. mit Bibliotheken, Archiven und der wissenschaft-lichen Kommunikation mittels gedruckter Texte, aber diese Arbeitsweise befindet sich im Umbruch und der Bedarf nach einer ebenso stabilen und zuverlässigen Infrastruktur, die darüber hinaus noch die Vorteile einer digitalen Arbeitsumgebung bietet, wächst ausgesprochen schnell. Der Übergang der Wissenschaft zur netzbasierten, kooperativen, kollaborativen und interaktiven Forschung ist ein kom-plexer Vorgang, der nur schrittweise gelingen kann und vor allem den Aufbau einer digitalen e-lnfrastructure verlangt, die für die Informationsproduktion und -nutzung sowie für die Darstellung und Bewahrung des Kulturellen Erbes eines Landes im 21. Jahrhundert von zentraler Bedeutung ist.Schwerpunkt des beantragten Projektes ist zunächst die Erstellung einer Studie über den aktuellen nationalen und internationalen Stand im Bereich einer e-Humanities-Infrastruktur. In dieser Studie wird auch die Frage geklärt, inwieweit die verschiedenen durch den Begriff Humanities bzw. Humanwis-senschaften (d.h. Geistes- und Sozialwissenschaften) bezeichneten Wissenschaftszweige in die Schaffung einer e-lnfrastruktur einbezogen werden müssen. In einem Workshop werden dann gezielt Experten aus dem In- und Ausland eingeladen, um ein Konzept für den Aufbau einer Forschungsinf-rastruktur in den Geisteswissenschaften zu entwickeln. Diese Ergebnisse werden für eine e-Humani-ties-Konferenz in Deutschland einem breiten Publikum aus allen möglichen Bereichen (Bibliothek, Archiv, Museum), Disziplinen (Philologen, Historiker, Kunsthistoriker, Archäologen, eventuell auch Soziologen) und Forschungseinrichtungen vorgestellt und ge¬meinsam diskutiert. Als Ergebnis wird eine Empfehlung bzw. Roadmap erarbeitet, die aufzeigt, wie eine nationale Infrastruktur für eine virtuelle Forschungsumgebung im Bereich der Geisteswissen¬schaften aussehen kann. Dabei stehen Fragen nach der Identifikation von geeigneten Partnern, nach Organisationsformen, technischer Infrastruktur, Entwicklungen von spezifischen und disziplinüber¬greifenden Tools, Vernetzung mit anderen e-Humanities-Zentren in Europa usw. im Vordergrund.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)