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Die 'Alliance israélite universelle' in Deutschland, 1860-1914: Eine weltbürgerliche Utopie im Zeitalter der Nationalismen

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 60761209
 
Die Alliance Israelite universelle, 1860 in Paris gegründet, war vor dem Ersten Weltkrieg die größte jüdische Weltorganisation. Sie setzte sich mit diplomatischen, publizistischen und finanziellen Mitteln für verfolgte Glaubensgenossen ein; insbesondere modernisierte sie das jüdische Bildungswesen In den islamischen Ländern. Nicht eine determinierte Auffassung des Judentums, sondern das Bekenntnis zum Menschenrechtsgedanken und Staatsbürgerethos der europäischen Aufklärung einte die ca. 30.000 Mitglieder Die Verbindung aus politischem Liberalismus und sozialem Verantwortungsgefühl ermöglichte eine seinerzeit beispiellose Zusammenarbeit zwischen säkularen und religiösen Juden. Deutschen und Franzosen, Europäern und Orientalen. Nationale Denkschemata und Selbstzensur angesichts antisemitischer Angriffe haben in der Geschichtsschreibung vergessen lassen, dass die Alliance vor 1914 keineswegs eine französische Organisation war, sondern fast die Hälfte ihrer Mitglieder im Deutschen Reich lebte. Eine Kombination aus Quellenpublikation und wissenschaftlicher Darstellung soll nun erstmals die einzigartige deutschfranzösische Kooperation In ihren Ideologischen, organisatorischen und kommunikativen Dimensionen vor dem Hintergrund der politischen und kolonialen Konfrontation der Zeit erschließen. Die deutschjüdische Geschichte kann damit in einen europäischen Bezugsrahmen gestellt werden. Hauptquellen sind die Korrespondenzen im Archiv der Alliance In Paris, die zeitgenössische deutsche, v.a. deutschjüdische Publizistik sowie die eigenen Publikationsorgane der Alliance.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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