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Chagas-Krankheit und Enterisches Nervensystem

Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61293804
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der chronischen Phase der Chagas-Erkrankung, die in lateinamerikanischen Regionen endemisch ist, leidet ca. jeder vierte bis fünfte Patient am sog. Megakolon. Dies ist eine schwere Störung der motorischen Darmfunktion, die sich in extrem erweiterten Kolonabschnitten mit dauerhafter Konstipation und assoziierten Symptomen bemerkbar macht. Linderung der Symptome bringt derzeit nur die operative Entfemung betroffener Darmabschnitte. In Kooperation mit brasilianischen Partnem konnten wir durch immunhistochemisch-morphologische Analysen solcher entnommenen Gewebe zum einen den schon länger bekannten, massiven Nervenzellverlust im für die Darmmotorik mitverantwortlichen Plexus myentericus (Auerbach) bestätigten. Darüberhinaus zeigten wir, dass partiell und selektiv nitrerge Neuronen, die u.a. für die Erschlaffung der Darmmuskulatur zuständig sind, überleben, während muskelkontraktionsfördernde, cholinerge Neuronen unterproportional präsent blieben. Dieses Ungleichgewicht zwischen kontraktionshemmenden und -fördernden Nervenelementen zugunsten ersterer könnte eine Teilerklärung für die Herausbildung der teils monströsen Megakolon-Abschnitte sein. Außerdem haben wir gemeinsam mit unseren Partnem Hinweise veröffentlicht, dass die enterische Glia von Chagas-erkrankten Patienten durch Exprimierung bestimmter Moleküle (HLA-DR II, CD80, CD86) die immunologische T-Zell-Antwort des Organismus stimuliert. Weitere an Motorik und anderen Darmfunktionen beteiligte Elemente (Submuköse Neuronen, Interstitielle Zellen von Cajal, Darmmuskulatur) werden derzeit untersucht. Ohne den Ergebnissen vorgreifen zu wollen, scheinen die submukösen Nervengeflechte von massivem Nervenzelluntergang weit weniger betroffen zu sein als der Plexus myentericus. Die Kooperation mit unseren brasilianischen Partnern hat sich in allen Phasen des Projekts als fruchtbar und zukunftsträchtig erwiesen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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