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Geschichte der internationalen Menschenrechtspolitik 1945-1995
Antragsteller
Professor Dr. Jan Eckel
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61437881
Menschenrechte spielten in der internationalen Politik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine herausragende Rolle. Der Begriff prägte zahlreiche Auseinandersetzungen von weltpolitischer Bedeutung, wie den Ost-West-Gegensatz des Kalten Krieges, den Konflikt zwischen (de)kolonisierten Ländern und Kolonialmächten und den Umgang mit repressiven Regimes jeglicher Couleur. Dabei bildete sich ein zunehmend eigenständiges Politikfeld heraus: In zahlreichen völkerrechtlicher Abkommen wurden besondere Menschenrechtsnormen kodifiziert, mit den Menschenrechtskommissionen supranationaler Organisationen und den schließlich Tausenden von Nichtregierungsorganisationen betraten neue Akteure die internationale Bühne, und viele Staaten bezogen Menschenrechte explizit in ihre Außenpolitik ein. Auf diese Weise erlangten humanitäre Erwägungen in der internationalen Politik eine größere Präsenz als jemals zuvor. Für die Praxis der internationalen Beziehungen bedeutete dies eine revolutionäre Herausforderung; denn indem die Berufung auf den Menschenrechtsgedanken den Eingriff in die inneren Angelegenheiten von Staaten legitimierte, unterminierte sie die Souveränitätsidee, auf der das Staatensystem seit der Frühen Neuzeit beruht hatte. Das Forschungsprojekt widmet sich dem Gesamtprozess der Entwicklung der internationalen Menschenrechtspolitik. Es geht der Frage nach, ob diese einen qualitativen Wandel der internationalen Politik in der Nachkriegszeit herbeiführte. Dafür sollen die Auswirkungen des Menschenrechtsgedankens auf die Inhalte, Motive, Formen und Effekte internationaler Politik untersucht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen