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Die Symbolik des Raumes in den klösterlichen Lebensformen des Mittelalters

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61744184
 
Die mittelalterliche vita religiosa - die geregelte und gemeinschaftliche Lebensform zur Selbstheiligung des Einzelnen in Begegnung mit Gott - stellt ein Grundmodul der alteuropäischen Kultur dar. Es handelte sich um eine Lebensform, die vom einzelnen sich ihr Unterwerfenden als transitorisch verstanden wurde, da sie sich ihm allein als ein Weg zeigte, der seine zu perfektionierende Seele zur Transzendenz Gottes führte. Gerade deshalb aber bedurfte diese Lebensform zugleich der Stabilität und Dauer, welche darauf vertrauen ließen, dass die Perfektionierung auch tatsächlich gelingen könne. Die notwendige institutionelle Stabilität und Dauer sollten sowohl durch organisatorische Regulierungen der klösterlichen Gemeinschaft als auch durch normative Verhaltensweisen jedes Einzelnen, die auf individueller Verinnerlichung der spirituellen Werte gründeten, erreicht werden. Dazu aber war ein stetes Erfahrungswissen der klösterlichen Leitideen unabdingbar. Dieses wiederum konnte in hohem Maße durch die kontinuierliche Präsenz symbolischer Verweisungen erlangt werden, denn nur dort, wo der klösterliche Alltag seine transzendenten Ordnungsprinzipien symbolisch zur Darstellung brachte und damit vergegenwärtigte, vermochte er sich als jener Handlungsraum zu konstituieren, der für die Perfektionierung der Seele geeignet erschien. Das hier beantragte Forschungsprojekt geht davon aus, dass es in den klösterlichen Lebensformen zwei Spannungsfelder gab, die namentlich während der spirituellen Neuorientierung vom 11. zum 13. Jahrhundert besonders prekär für die institutionelle Stabilität waren: die Konkurrenzspannung zwischen Gemeinschaft und Individuum sowie die Grundspannung zwischen der Transzendenz Gottes einerseits und der Immanenz des immer noch irdischen Status des einzelnen Individuums und der Gemeinschaft andererseits. So werden sich die empirischen und analytischen Anstrengungen des Forschungsprojektes auf denjenigen Symbolisierungsbereich konzentrieren, welcher in fundamentaler Weise auf eine Gemeinschaft und Individuum verbindende Rahmung der klösterlichen Lebensformen verweist: Es handelt sich um die Dimension des Raumes.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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