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Viral-gestörter zerebraler Metabolismus

Antragsteller Dr. Jeroen Mesters
Fachliche Zuordnung Virologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5397495
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Verwendung von Erythrozyten oder Ghost Membran-Vesikeln aus Erythrozyten zur Auffindung von Human T-Lymphotropic Virus 1 (HTLV-1) abgeleitete Peptidfragmente, die den Glucose Transporter 1 (Glut1) blockieren und so den zerebrale Metabolismus beeinflussen, ist bis auf weiteres erfolglos verlaufen. Einerseits stellte sich heraus, dass die Qualität der hergestellten Ghosts entgegen Berichten der betagten Primärliteratur nicht ausreichend waren und andererseits konnte das durch Glut-1 transportierte Reportermolekül NBD-Glucose in Anwesenheit von Erythrozyten nicht befriedigend angeregt werden. Folglich wurden alle Experimente auf primäre Astrozytenkulturen umgestellt. Nebst HTLV-1 abgeleitete Peptidfragmente wurden unter anderem Poly(I:C), Lipopolysaccharid (LPS), Cytochalasin B, Glutaminsäure und Chitin als Negativ-Kontrolle verwendet. Völlig überraschend war der Effekt von Chitin auf die Astrozytenkulturen, da Chitin in der Primärliteratur als weitestgehend neutral beschrieben wird. Es stellte sich heraus, dass der Effekt von Chitin auf die primären Astrozytenkulturen dem Effekt von Desferrioxamin (DFO) um ein Vielfaches übertrifft. DFO löst einen Hypoxie-analogen Effekt in Astrozytenkulturen aus: Der Transkriptionsfaktor Hypoxie-induzierbarer Faktor 1 alpha (HIF-1 alpha) wird unter Sauerstoffmangel stabilisiert und vom Zytosol zur Expressionsregulierung vieler Proteinen, unter anderem Glut1, in den Zellkern verlagert. Chitin-Fragmente sind anscheinend in der Lage den zerebralen Energiemetabolismus zu modulieren. Chitin ist ein wesentlicher Bestandteil von Pilzzellwände. Pilzinfektionen wie eine Aspergillose persistieren über längere Zeit im Körper und können zum Tode führen. Astrozyten sollten jedoch über Toll-verwandte Rezeptoren (vermutlich TLR-2) in der Lage sein Chitin zu erkennen, um so eine passende Immunantwort gegen die Pilzinvasion in die Wege zu leiten. Die Immunantwort umfasst auch die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO). In Zusammenarbeit mit der Selfish Brain Gruppe von Dr. Olaf Jöhren konnte belegt werden, dass NO die aerobe Glykolyse in Astrozyten steigert. Die Praxis zeigt dennoch, dass Pilze zu spät vom Immunsystem erkannt werden, da Pilze sogenannte Effektormoleküle ausscheiden. In Kooperation mit Dr. Jöhren konnten wir zeigen, dass die gleichzeitige Zugabe von Chitin und Effektormolekül keinen Hypoxie-analogen Effekt in Astrozytenkulturen auslöst. Dieser Befund erklärt warum Pilze kaum oder erst spät vom Immunsystem erkannt werden. Für die Publikation des Hypoxie-analogen Effektes des Chitins in Astrozytenkulturen fehlt noch der Nachweis, dass der Chitin-Effekt über TLR2 verläuft. Um zu verstehen, wie diese Effektormoleküle die zellulären Chitin Rezeptoren ausblenden, wurde die Kristallstruktur eines solchen Effektors in Komplex mit Chitin bis zu einer Auflösung von 1,60 Å bestimmt. Die Kristallstruktur zeigt ein bis dato unentdecktes LysM Dimer, welches die gegenwärtig höchste bekannteste Affinität für Chitin aufweist, unmissverständlich höher als der zelluläre Chitin Rezeptor. Weitere Experimente zum Thema viral/humanpathogen gestörter Zerebral-Metabolismus sind in Arbeit.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012) Endothelial Cell-Derived Nitric Oxide Enhances Aerobic Glycolysis in Astrocytes via HIF-1α-Mediated Target Gene Activation. J Neurosci. 32, 9727-9735
    B. Brix, J.R. Mesters, L. Pellerin & O. Jöhren
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0879-12.2012)
 
 

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