Detailseite
Projekt Druckansicht

1. Archäologie der Oasenstadt Tayma: Kontinuität und Wandel der Lebensformen im ariden Nordwesten der Arabischen Halbinsel vom Neolithikum bis zur Islamisierung. 2. Wasserwirtschaftliche Anlagen in der historischen Oasenstadt Tayma.

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2008 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 63608405
 
Die langjährigen interdisziplinären Forschungen in der antiken Oase Tayma führten zu einer umfassenden historischen Neubewertung Nordwestarabiens als dynamische Zone kultureller Kontakte. Mit dem Einsetzen der um 4.200 v. Chr. archäobotanisch nachgewiesenen Oasenkultivation, die vor allem durch den Standortfaktor Wasser begünstigt wurde, setzte die jahrtausendelange Vernetzung von Tayma ein. Spätestens ab dem Ende des 3. Jt. v. Chr. unterhielt die Oase enge Verbindungen mit den führenden politischen und wirtschaftlichen Akteuren der Region, d.h. Ägypten, Syro-Mesopotamien und der Levante. Von der Arabischen Halbinsel wurden offenbar kontinuierlich Rohstoffe bezogen. Ihre größte Ausdehnung (9.2 km2) erreichte die Oase von Tayma weit vor dem Ende des 2. Jt. v. Chr., bevor sie zu einem Zentralort der so genannten Weihrauchstraße wurde. Waren bislang assyrische, babylonische oder biblische Quellen Hauptzeugen der historischen Rekonstruktion Nordarabiens im 1. Jt. v. Chr., so bieten die neuen archäologischen Befunde ein differenzierteres Bild einer Oase, deren altes Zentrum bis zur frühbyzantinischen Periode besiedelt war, bevor es aufgegeben wurde.Zentrales Ziel des Langfristprojekts ist die archäologische Erforschung der Oasensiedlung Tayma und ihrer Standortfaktoren im Spannungsfeld zwischen den sich stetig ändernden ökologischen Rahmenbedingungen und den Ergebnissen menschlichen Handelns. Von besonderem Interesse sind dabei die gefundenen Lösungen und Innovationen als Teil von Kultur im Bezug auf die unterschiedlichen Subsistenzformen der jeweiligen Bevölkerungsgruppen und den jeweiligen sich daraus ergebenden Risiken (Antrag auf Langfristförderung, 2007, S. 16).Die Projektziele sind in fünf zentralen Kernfeldern verankert, deren Forschungsdaten nun aufgearbeitet und veröffentlicht werden sollen:1. Datenerhebung zu Siedlung und Umwelt2. Sozialbeziehungen und Lebensformen3. Kulturelle (soziale, ökonomische, politische) Außenbeziehungen4. Datenaufbereitung und -archivierung im Geografischen Informationssystem (GIS)5. Fortführung des PublikationsprogrammsDas Teilprojekt Hydrologie untersucht die Entwicklung der Wasserbewirtschaftung von Tayma seit dem Chalkolithikum unter archäo- und paläohydrologischen Gesichtspunkten im Kontext sich wandelnder Umweltbedingungen. Artesisch gespanntes Grundwasser ermöglichte die Entstehung und Existenz der Oase an diesem heute durch hyperarides Klima gekennzeichneten Standort. Die Untersuchung hydrogeologischer Randbedingungen wie hydrotechnischer Befunden ermöglicht nicht nur die Identifizierung und Lokalisierung der Wasserressource, sondern künftig auch die Rekonstruktion ihre Nutzung im Hinblick auf Bewirtschaftungsweisen. Hierfür sollen das Wasserdargebot sowie der Bedarf der einzelnen Nutzungen quantifiziert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung