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Selektives Berichten von biomedizinischen Forschungsergebnissen - eine longitudinale Studie von Ethikkommissionsanträgen und publizierten Artikeln

Antragsteller Dr. Erik von Elm
Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 65205989
 
Patienten und Ärzte sollten in der Lage sein, die gesamte verfügbare Evidenz über medizinische Interventionen beurteilen zu können, um angemessene Entscheidungen treffen zu können. Empirische Studien legen jedoch nahe, dass nicht alle Forschungsergebnisse publiziert werden. So ist es zum Beispiel bei klinischen Studien, die negative Effekte einer neuen Behandlung zeigen, wahrscheinlicher, dass sie unpubliziert bleiben als bei Studien, die die Wirksamkeit nachweisen (Positive outcome bias). Studienendpunkte werden außerdem oft selektiert, bevor sie publiziert (Outcome reporting bias) oder in nachfolgenden Studien zitiert werden (Citation bias). Wenn nur ein Teil der vorhandenen Evidenz weiterverwendet werden kann, entsprechen Behandlungsleitlinien möglicherweise nicht dem eigentlichen Kenntnisstand. Dies kann zu medizinischen Fehlentscheidungen führen.Das hier vorgeschlagene Projekt wird an einer schweizerischen und einer deutschen Universität durchgeführt und untersucht die Verbreitung medizinischer Forschungsergebnisse vom Planungsstadium über die erfolgreiche Publikation bis hin zur späteren Zitierung durch andere. Wir werden untersuchen, ob die Publikation und Zitierung von Forschungsergebnissen mit Merkmalen der Studie wie Design oder Finanzierung assoziiert sind. Dazu werden die Protokolle aller klinischer Studien genutzt, die den Ethikkommissionen beider Universitäten zur Begutachtung eingereicht wurden (in Freiburg Jahrgänge 1998 bis 2000). In elektronischen Literaturdatenbanken werden Originalartikel gesucht, die aus den Forschungsprojekten hervorgegangen sind. Diese Literatursuche wird durch Fragebogen ergänzt, die an alle Antragsteller gesandt werden. Wir werden die Publikationswahrscheinlichkeit abgeschlossener Studien, Charakteristika der Studienprotokolle und Publikationen und eventuelle Diskrepanzen zwischen geplanten und publizierten Endpunkten untersuchen. Um verschiedene Arten von Reportingbias zu bestimmen, wird mit statistischen Methoden analysiert, welche Faktoren mit dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojektes, der Vollpublikation oder der späteren Zitierung von Studien assoziiert sind. Die Studie wird neue Einblicke in die Verbreitung von wissenschaftlicher Evidenz von klinischen Studien geben, die an deutschsprachigen Forschungseinrichtungen durchgeführt wurden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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