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"Der Reichstag zu Nürnberg 1542", bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian (Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe, Band 13)

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 65943088
 
Der Nürnberger Reichstag sollte der Durchführung der Speyerer Beschlüsse (Reichsabschied vom 11. April 1542) zur Türkenhilfe dienen und die Abrechnung des Gemeinen Pfennigs, einen Finanzausgleich unter den Reichskreisen und Beratungen über Probleme des Türkenzugs ermöglichen. Die Reichsversammlung dauerte knapp fünf Wochen (24. Juli bis 26. August 1542) und wurde nur von wenigen Reichsständen besucht. König Ferdinand, dem fünf kaiserliche Kommissare zur Seite standen, leitete den Reichstag eigenständig ohne Instruktionen des in Spanien weilenden Kaisers, dessen Fernbleiben vom ungarischen Kriegsschauplatz er vor den Reichsständen zu rechtfertigen hatte. Die Beratungen waren geprägt von der zeitlichen Koinzidenz dreier kriegerischer Ereignisse innerhalb und außerhalb des Reiches: 1. Der von Kurfürst Joachim II. von Brandenburg geleitete Türkenzug von 1542: Die finanzielle und militärische Durchführung des Unternehmens sollte durch Aktivierung der Kreisbehörden, Einbeziehung der Reichsritterschaft in die Türkenhilfe und intensive Verhandlungen des Königs mit allen Kurien gesichert werden. Die Reichsstädte verweigerten jedoch wegen des Ausschlusses von den Beratungen und wegen der hohen Steuerlast ihre Zustimmung zur Türkenhilfe und protestierten gegen den Abschied. Auch die schmalkaldischen Bundeshauptleute und einige protestantische Fürsten waren nicht bereit, die königliche Forderung nach militärischer Beteiligung der Reichskreise und nach einer neuerlichen Anlage des Gemeinen Pfennigs zu bewilligen. Die Mehrheit der kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten kam den habsburgischen Wünschen jedoch mit gewissen Abstrichen entgegen. 2. Der Feldzug der schmalkaldischen Bundeshauptleute Kursachsen und Hessen und ihrer Verbündeten gegen Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig: Einerseits legten beide Kriegsparteien ihre Sicht der Dinge vor der Reichsversammlung dar, andererseits versuchten König und Reichsstände durch Entsendung einer Gesandtschaft nach Braunschweig, die militärische Eskalation zu verhindern. Die Eroberung des Herzogtums wurde noch während des Reichstags abgeschlossen. Der König ermöglichte durch eine an bestimmte Bedingungen geknüpfte Friedenszusicherung an Kursachsen und Hessen die Beilegung des Konflikts. 3. Der im Sommer 1542 wieder ausbrechende Krieg zwischen Habsburg und Valois: Sowohl der Kaiser als auch seine Schwester Maria, Regentin der Niederlande, nutzten das Forum des Reichstags für ein propagandistisches Vorgehen gegen den König von Frankreich bzw. den mit ihm verbündeten Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve. Durch Vorlage belastender Korrespondenzen sollten die französisch-klevischen Angriffspläne enthüllt und die Reichsstände in diesem Konflikt im habsburgischen Sinne beeinflusst werden. Die Thematik von „Friede und Recht" spielte in Nürnberg hingegen eine untergeordnete Rolle. Sie war auf interne Verhandlungen der Protestierenden beschränkt, die über ihr künftiges Vorgehen in der Frage der Reform und Visitation des Reichskammergerichts berieten. Zu einer endgültigen vertraglichen Regelung (26. August 1542) kam es in Nürnberg in der Frage des Verhältnisses zwischen dem Herzogtum Lothringen und dem Reich. Die Eröffnung des Konzils wurde den Reichsständen mit päpstlicher Bulle von zwei Nuntien für den l. November 1542 in Trient angekündigt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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