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Experimental Mobile Phone Panel

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 65983668
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Februar 2008 wurde das Projekt „Experimental Mobile Phone Panel" von Prof. Dr. Marek Fuchs (zunächst Universität Kassel, später Technische Universität Darmstadt), PD Dr. Siegfried Gabler und Dr. Sabine Häder (GESIS Leibniz-lnstitut für Sozialwissenschaften, Mannheim) gestartet. Innerhalb der ersten Förderperiode wurden fünf Arbeitspakete von beiden Teams bearbeitet. Die zweite Förderperlode wurde unter der alleinigen Leitung von Prof. Dr. Fuchs durchgeführt. Das Panel wurde 2009 durch zwei Teilrekutierungen aufgebaut und 2010/11 durch eine Nachrekrutierung ergänzt. Seitdem wurden fünf Panelwellen realisiert. Zu Beginn des Projekts arbeiteten Gabler und Häder an der Weiterentwicklung eines Auswahlrahmens für Mobiltelefonbefragungen, um die Hitrate zu steigern und eine mögliche Stratifizierung nach Providern zu prüfen. Durch die Optimierung der zuvor entwickelten statistischen Routinen zur Nummerngenerierung wurde der Auswahlrahmen maßgeblich verbessert. In der Anfangsphase des Projekts beschäftigte sich Fuchs mit Coverage Error-Betrachtungen. Dabei wurde bewiesen, dass Mobile-Onlys in Europa großes Potential dafür aufweisen, Coverage Biases in Festnetzbefragungen einzuführen. So geht aus dem Projekt hervor, dass telefonische Befragungen, die das Ziel haben unverzerrte Ergebnisse zu produzieren, mithilfe eines Dual-Frame-Ansatzes durchgeführt werden sollten (Kombination Festnetz- und Mobilfunkrahmen). Weitere Coverage Bias-Betrachtungen für Mobile-Web-Studien schlossen sich an und zeigten ebenfalls großes Verzerrungspotential für Mobile-Web-Studien in Europa. Spätere Betrachtungen zum Coverage Error untersuchten den Mobile-Only-Status im Detail und führten zu dem Ergebnis, dass „Mobile-Only" nicht zwangsläufig (wie angenommen) ein stabiler Status ist, sondern Verschiebungen unterworfen ist, die wiederum Verzerrungen zugunsten von Teilpopulationen verursachen, wenn sie nicht beachtet werden. Das Projekt befasste sich durchgehend mit dem Thema Handy-Sharing. Entgegen der allgemeinen Annahme, ein Handy würde als streng persönlicher Gegenstand betrachtet, konnte bereits in der Rekrutierung 2009 gezeigt werden, dass der Anteil von Handybesitzern, die Handys gemeinsam mit anderen Personen nutzen, fast 50% ausmachte. Aufgrund dieses Befundes wurde in den weiteren Jahren Handy-Sharing detailliert untersucht. Aus dem Phänomen Handy-Sharing lassen sich Implikationen für das Sampling (Notwendigkeit einer Personenauswahl in Mobilfunkstudien), die Fragebogenkonstruktion (Notwendigkeit eines handhabbaren Moduls zur Erfassung von Sharing) und die Design-Gewichtung (Notwendigkeit eines Korrekturfaktors, der Sharing berücksichtigt) ableiten. Darüber hinaus hat sich das Projekt intensiv mit Nonresponse und Panel Attrition in Mobilfunkstudien auseinandergesetzt. Es wurden verschiedene Experimente durchgeführt mit dem Ziel eine optimierte Rekrutierungsfrage herauszustellen, Nonresponse mit Incentives, Ankündigungen und Mode-Alternativen entgegenzuwirken und die Berechnung der Response Rate zu optimieren, indem die Anzahl ungültiger Mobilfunknummern zuveriässig geschätzt werden kann. Zusätzlich wurde mithilfe von Nonresponse Bias-Berechnungen herausgestellt, auf welchen Stufen des Panels die größten Verzerrungen aufgrund von Nicht-Erreichbarkeit oder Verweigerungen entstanden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Relative coverage biases for mobile phone and mobile web surveys. In Döring, N., Ließ, A., & MaxI, E. (Hrsg.). Mobile Market Research. Neue Schriften zur Online-Forschung (217-236). Köln: Herbert von Halem
    Busse, B., & Fuchs, M.
  • (2009). The coverage bias of mobile web surveys across European countries. In International Journal of Internet Science, 4(1): 21-33
    Fuchs, M., & Busse, B.
  • (2010). Mobile phone surveys: Empirical findings from a research project. In As., Research & Methods, 79(1): 3 - 19
    Häder, S., Lehnhoff, I., & Mardian, E.
  • (2011). One mobile phone = one person? Findings from two studies addressing consequences of cell phone sharing for sampling in mobile phone surveys. NTTS 2011
    Busse, B., & Fuchs, M.
  • (2011). Pre-call validation of RDD cell phone numbers. A field experiment. AAPOR 2011
    Kunz, T., & Fuchs, M.
  • (2012). The Components of landline telephone survey coverage biases. The relative importance of no-phone and mobile-only populations. Quality & Quantity, 46(4), 1209-1225
    Busse, B., & Fuchs, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11135-011-9431-3)
 
 

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