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Kulturgeschichte deutscher Auseinandersetzungen mit Shakespeares 'Der Kaufmann von Venedig' nach 1945

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 66229680
 
Das Projekt zur deutschen Auseinandersetzung mit Shakespeares Der Kaufmann von Venedig verbindet Kultur- und Rezeptions- bzw. Bühnengeschichte. Die Wandlungen der Figur des jüdischen Geldverleihers Shylock nach 1945 werden als konfliktreiche Verhandlung deutscher Geschichte gelesen: als Auseinandersetzung mit der Shoah, Schuld und Erinnerung, deutschem Antisemitismus und der Rolle der jüdischen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine diachrone Perspektive, die die Rezeptionsgeschichte in der BRD, der DDR und dem wiedervereinigten Deutschland nachzeichnet und Bühneninszenierungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Spin-Offs, Adaptionen in anderen Medien sowie literaturwissenschaftliche bzw. philosophische Studien zum Kaufmann von Venedig bzw. Shylock aus dem deutschsprachigen Raum in den Blick nimmt, wird durch eine synchrone Perspektive ergänzt, die solche Bearbeitungen in ihren historischen Kontexten situiert und zu relevanten vergangenheitspolitischen und erinnerungskulturellen Ereignissen und Debatten in Bezug setzt. Auf diese Weise können nicht nur die bisherigen Arbeiten zur deutschen Shakespeare- Rezeption im 20. Jahrhundert kritisch überprüft und ergänzt werden, sondern soll die traditionelle Beschwörung der Nähe zwischen „Shakespeare und dem deutschen Geist“ (Gundolf), die sich vor allem auf den Hamlet und die Zeit der deutschen Klassik und Romantik gründet, revidiert werden. Schließlich soll die Frage gestellt werden, inwieweit insbesondere die jüngsten Inszenierungen auf gegenwärtige soziopolitische Debatten (Globalisierung, Multikulturalität/ Multiethnizität, Rolle des Islam) reagieren und ob sich hier neue Tendenzen in der Rezeption des Stücks abzeichnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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