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Lexikon der deutschen und lateinischen Rätsel und Scherzfragen des deutschsprachigen Raums vom Frühmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

Subject Area German Medieval Studies (Medieval German Literature)
Term from 2008 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 68994659
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Auf der Basis langjähriger Vorarbeiten gelang es, ein umfangreiches, bislang gänzlich unübersichtliches und schwer zugängliches bzw. in großen Teilen noch völlig unbekanntes Material systematisch zu erfassen und zu strukturieren. Das Team hat bis heute 63000 Rätsel- und Scherzfragenbelege des deutschen Raums in alphabetischer Ordnung zusammengestellt. Die Arbeitsgruppe wird mit der Erhebung von Belegen fortfahren, sodass das 8-10bändige, auch elektronisch verwertbare Lexikon, das bei seiner Fertigstellung über ca. 80000 Belege verfügen wird, im Jahre 2018 beim de Gruyter Verlag erscheinen kann. Durch die alphabetische Anordnung sowie mehrere Zusatzregister wird das Belegmaterial des Lexikons für alle Nutzer (Literatur-, Kultur-, Sozialwissenschaftler, Historiker, Ethnologen usw.) leicht erschließbar sein. Die weitere Gliederung der Artikel nach Formulierungstraditionen und Untergattungen bei chronologischer Präsentation des Materials ermöglicht erstmals fundierte Einsichten in die Langlebigkeit vieler Rätsel und Scherzfragen über einen Zeitraum von elf Jahrhunderten, aber auch in das (Schul-)Wissen und die Gesprächsthemen der Gesellschaft vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit (und vieles andere mehr). Da das Lexikon sämtliche recherchierbaren Belege bis 1800 verzeichnet und für die Zeit zwischen 1800 und 1850 eine repräsentative Auswahl bietet, wird erstmals das enorme Ausmaß der Beschäftigung mit Rätseln und Scherzfragen in der Vergangenheit erkennbar – Gattungen, deren historische Bedeutung von der heutigen Forschung völlig unterschätzt wird. Durch verschiedene Digitalisierungsprojekte wie z.B. Google Books wurde in den letzten Jahren sichtbar, dass die deutsche Rätsel- und Scherzfragenüberlieferung im 19. Jahrhundert geradezu exorbitante Ausmaße annimmt. Dies hat auch die am Münsteraner Projekt beteiligten Kleinformen-Fachleute überrascht: Die Menge der in Almanachen, Taschenkalendern, Lesebüchern, Zeitschriften usw. aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überlieferten Rätsel und Scherzfragen hat sich als mindestens noch einmal so umfangreich entpuppt wie die Belegmenge vom 8. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen genommen. Dies hat dazu geführt, dass der für das Projekt ursprünglich vorgesehene Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Nach reiflicher Überlegung hat die Arbeitsgruppe aber an ihrem Ziel, mit der Belegerfassung die Mitte des 19. Jahrhunderts zu erreichen, festgehalten, weil nur so ein Anschluss an die umfangreiche Rätselforschung und die zahlreichen sog. "Volksrätsel"-Korpora des 19. Jahrhunderts möglich wird.

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