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Verbesserte Messung anisotroper NMR-Parameter durch die Verwendung einstellbarer Orientierungsstärke und Tensor-Orientierung

Fachliche Zuordnung Analytische Chemie
Förderung Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 44192252
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des in zwei Förderperioden bearbeiteten Projektes war die Entwicklung neuer Methoden zur Konfigurationsbestimmung von organischen Molekülen mit Hilfe von restlichen anisotropen NMR-Parametern. Hierzu gehört die Entwicklung von Orientierungsmedien genauso, wie die Skalierung der Orientierung, Verbesserung von NMR-Pulssequenzen und die Interpretation der gewonnenen Daten. Insbesondere achirale Orientierungsmedien zur relativen Konfigurationsbestimmung konnten für eine Vielzahl von Molekülklassen und Lösungsmittel entwickelt werden. Neben PU als sehr kostengünstig zu produzierendem Medium, wurden perdeuterierte Gele ohne 1H-Polymersignale entwickelt. PEO schließlich wurde als Allround-Orientierungsmedium synthetisiert und eingehend charakterisiert, das ein sehr breites Lösungsmittelspektrum und gute NMR-spektroskopische Eigenschaften besitzt. Die Skalierung von anisotropen NMR-Parametern schließlich wurde durch zwei Techniken ermöglicht, die im Rahmen des Projektes zur Anwendungsreife gebracht wurden: Variable Angle-NMR (VA-NMR), in der die Streckrichtung eines gestreckten Gels relativ zum Magnetfeld verändert wird und eine Elastomeren-basierte Streckapparatur, mit der sich der Streckungsgrad eines Gels stufenfrei einstellen lässt. Mit beiden Methoden konnte die Messung von restlicher anisotroper chemischer Verschiebungsanisotropie (RCSA) durchgeführt werden. Eine Vielzahl von Verbesserungen in Pulssequenzen zur Messung von RDCs wurde eingeführt – so etwa COB/COB3-Bausteine, die für die große Bandbreite von heteronuklearen Kopplungen in partiell orientierten Proben kompensiert sind, sowie BIRD-basierte homonukleare Entkopplungssequenzen, tilt-basierte Entkopplung von HMBC-artigen Spektren und die Messung von RDCs aus 2D-Spektren mit Akquisitionszeiten unter 30s. Für die unvoreingenommene Bestimmung relativer Konfiguration an teilweise flexiblen Molekülen wurden MD-Simulationen mit orientierenden Randbedingungen durchgeführt, optimiert und entsprechend charakterisiert. Die Methode ist äußerst vielversprechend und könnte sich als Standardmethode bei der relativen Konfigurationsbestimmung durchsetzen. Bei der Vorhersage der Orientierung wurde das Cross-Fitting von RDCs möglichst ähnlicher Molekülstrukturen, sowie die de novo Bestimmung der Orientierung aus MD-Simulationen mit fixiertem Polymer entwickelt. Insbesondere die letztere Methode hat mit einem Polyacetylen als chiralem Polymer in der Gruppe Han Sun/Griesinger zur erfolgreichen Bestimmung absoluter Chiralität geführt. Die Leistungsfähigkeit der entwickelten Methoden und von restlichen anisotropen NMR-Parametern allgemein konnten in einer Vielzahl von Anwendungen zur Bestimmung von Konformation, Konfiguration, Konstitution und Enantiomerenüberschuss gezeigt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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