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Jugendliche Erfahrungsräume und gewerkschaftliche Organisation. Jugendkulturelle Einflüsse auf eine gewerkschaftliche Jugendorganisation am Beispiel der IG Metall-Jugend vom Ende der 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre.

Antragsteller Professor Dr. Axel Schildt (†)
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71145295
 
Das Projekt soll das Spannungsfeld von Jugendkultur und gewerkschaftlicher Organisierung für die 1970er und 1980er Jahre anhand der Jugendorganisation der größten Einzelgewerkschaft, der IG Metall, analysieren. Gewerkschaften stehen in einer konfliktreichen Dynamik zwischen bürokratischer Institution und sozialer Bewegung und waren besonders für politisierte linke Jugendkulturen in den 1970er und 1980er Jahren attraktiv. Anhand des Einflusses der Jugend in den gewerkschaftlichen Gremien und Gruppen kann nachvollzogen werden, ob und wie jugendkulturelle Elemente integriert oder ausgegrenzt wurden. Neben der Leitungsebene werden lokale Gruppen und Strukturen untersucht. Die Jugendorganisation der IG Metall war aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl und vielfältiger kultureller Praktiken eine bedeutsame Schnittstelle zwischen Jugendkulturen und gewerkschaftlicher Organisation, in der sich Auseinandersetzungen um jugendliche Stilpräferenzen und Wertvorstellungen widerspiegeln wie auch gewerkschaftliche Rekrutierungsmechanismen. Der Einfluss jugendlicher Wertenormen und -vorstellungen auf die gesellschaftliche Entwicklung wird so erfasst. Dieses Verhältnis ist bisher nicht untersucht worden, es ermöglicht aber wesentliche Erkenntnisse über das jugendliche Arbeitnehmermilieu und den gesellschaftlichen Wertewandel. Indem nicht jugendkulturelle Trendsetter, sondern Jugendliche in der Arbeitswelt im Zentrum stehen, wird eine Schieflage der historischen Jugendforschung behoben. Dieser Schritt ist Voraussetzung zur Konstituierung einer modernen Sozialgeschichte für das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts. Mit dem Projekt wird der soziale Wandlungsprozess der Bundesrepublik berücksichtigt, in dem sozial-, politik- und kulturgeschichtliche Elemente zusammenkommen. Das Projekt ist in der bisherigen Förderzeit bereits weit fortgeschritten, die Materialrecherche wird im bisher bewilligten Zeitraum abgeschlossen. Für die Abfassung einer Monographie (Habilitation) und weitere wissenschaftliche Auswertungen wird jedoch ein weiteres Förderjahr benötigt. Mit der Monographie wird ein innovativer Beitrag zum Zusammenhang von Jugendkultur, Gewerkschaften und arbeitsweltlicher Milieubildung und damit einer erweiterten Sozialgeschichte der Arbeit ‚nach dem Boom„ entstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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