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The Topographic History of the Alps and its Tectonic and Climatic Drivers (TOPOALPS)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71472926
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt war in das europäische Verbundvorhaben TOPOAlps eingebunden. Das übergeordnete Ziel war es, junge Erosionsraten und Erosionsprozesse in den Alpen zu charakterisieren und diese mit tektonischen und klimatischen Prozessen auch langfristig in Verbindung zu bringen. Unser Projekt trug zu den übergeordneten Zielen bei, indem wir heutige und post-glaziale Denudationsraten mit Flussfrachten, Stauraumverfüllungen und kosmogenen Nukliden quantifizierten, sowie deren regionale Trends und die Kopplung mit Hebungsprozessen untersuchten. Im Teil 1 des Projekts wurde über den gesamten Alpenraum eine umfangreiche Kompilation von veröffentlichten Sediment- und Lösungsfrachten alpiner Flüsse sowie Staudammverlandungen durchgeführt. Insgesamt konnten für 202 Einzugsgebiete Daten ermittelt werden, mit denen 50% der Fläche der Alpen abgedeckt wurde. Glaziale Einzugsgebiete zeigten die höchsten Sedimentfrachten, die um das 5-10-fache höher als in nicht vergletscherten Gebieten sind. Die starke glaziale Steuerung kann mit dem Gletscherrückzug und der wiederholten glazialen Überprägung im Quartär erklärt werden. Wir leiten daraus ab, dass dies der Hauptgrund für die 3-fach höhere Denudation der Westalpen gegenüber den Ostalpen ist. Chemische Denudationsraten sind in den externen Alpen dominiert von Karbonaten und machen dort rund ein Drittel der Gesamtdenudation aus. Wir schätzen, dass nur 45% der in den Oberläufen mobilisierten Sediment aus den Alpen exportiert werden. Die größten Mengen werden durch Staudämme abgefangen und gespeichert. Wenn dieser Teil herausgerechnet wird, ergibt sich eine mittlere Gesamtdenudationsrate 0,32 mm a^-1 für die Alpen. Diese Rate reicht nicht aus, um die heutigen Hebungsraten auszugleichen. Die Muster der Sedimentfrachten über die Alpen stimmen tendenziell mit der Intensität der quartären glazialen Überprägung und modernen Hebungsraten überein, was die Hypothese einer erosionsgetriebenen Hebung der Alpen unterstützt. Im zweiten Teil wurden die Erosionsraten in den Ostalpen anhand von kosmogenen Nukliden in Flusssedimenten bestimmt. Die Raten sind am höchsten im zentralen topographischen Rücken der Ostalpen und in Tälern, die während der quartären Vergletscherung übersteilt wurden. Plateauproben aus nicht vergletscherten Tälern ergeben geringe Erosionsraten. Die Zunahme am Ostrand der Ostalpen, wo die Inversion des Pannonischen Beckens zur tektonischen Landschaftsverjüngung führte. Im Teil 3 wurde die erste Paläoaltimetrie-Rekonstruktion mit stabilen Isotopen für die Zentralalpen erstellt. Die kombinierten stabilen Isotopendaten aus niedrigen (Vorlandmolasse) und großen Gebirgshöhen (Simplon-Scherzone) dokumentieren a) das Vorhandensein meteorischer Fluide in den duktilen Scherzonen der Zentralalpen und b) weisen auf eine mittelmiozäne Paläohöhe der Zentralalpen von mehr als 2300 m hin. Die δ18O-Daten pedogener Karbonate des Vorlandbeckens deuten außerdem auf eine langanhaltende Klimastabilität entlang des orogenen Systems hin, wobei jedoch regionale Unterschiede zwischen den einzelnen nordalpinen Vorland-Megafans bestehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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