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Bioprospektion in der "Afrikanischen Renaissance": Von Muthi zum Recht über Intellektuelles Eigentum

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 72701794
 
Obwohl nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 80% der Bevölkerung im sub-saharischen Afrika bei der primären Gesundheitsversorgung auf traditionelle Medizin zurückgreift, gibt es kaum Studien zu den diesen traditionellen Medizinpflanzenökonomien zugrunde liegenden rechtlichen und sozialen Strukturen. Kaum Aufmerksamkeit wurde insbesondere den Transforma-tionen geschenkt, die sich innerhalb dieser Ökonomien im Zuge von Bemühungen zu deren Integration in nationale Gesundheitssysteme und den Weltmarkt abzeichnen. In Südafrika werden der Schutz und die Weiterentwicklung von lokalem Wissen über Medizin als Motor für die Stärkung der nationalen Wirtschaft betrachtet. In diesem Zusammenhang kommt Biowissenschaftlern nicht nur die Aufgabe zu, die Effektivität indigener Therapien zu verifizieren, sondern auch geeignete Formen für einen fairen Gewinnausgleich mit denjenigen zu ermöglichen, von denen das Wissen über die untersuchten Pflanzen und Therapien ursprünglich stammt. Die beantragte Studie wird die Rolle von Pharmakologen und Biochemikern als neue Experten in Südafrika für rechtliche und ethische Fragen analysieren. Diese Experten nehmen eine Mittlerfunktion ein zwischen Pflanzen-Sammlern, Kleinhändlern und Heilern einerseits und staatlichen Institutionen sowie multinationalen Unternehmen andererseits. Das Forschungsprojekt wird aus ethnographischer Perspektive die Transformation von Wertregimen untersuchen, die im Zuge von Anstrengungen zur Patentierung und Vermarktung von Heilpflanzen durch eine spezifische nationale Forschungsinstitution (den Medical Research Council of South Africa in Kapstadt) entstehen. Die Studie wird weiterhin die Vorstellungen der unterschiedlichen Akteure über Eigentumsrechte bezüglich materieller und intellektueller Faktoren vergleichen und kontextualisieren. Schließlich werden Vorschläge entwickelt, die zur Verbesserung von Gewinn-ausgleichen im Rahmen von Bioprospektions-Verfahren beitragen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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