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Biopolitik - Handlungsfeld, Epoche oder paradigma der Politik? Zum Begriff der Biopolitik in Auseinandersetzung mit den Konzepten von Agamben und Foucault

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 72805722
 
Kann der Begriff Biopolitik sinnvollerweise mehr und anderes bezeichnen als ein gesellschaftlich bedeutsames und moralisch wie rechtlich brisantes Handlungsfeld der heutigen Politik? Ist es ausreichend, dieses Handlungsfeld von philosophischer Seite allein unter den Aspekten der moralischen und der rechtlichen Normierung zu diskutieren? Diese Fragen richten sich kritisch gegen die thematischen Beschränkungen des philosophischen Diskurses über das biopolitische Handlungsfeld in Deutschland, der Gefahr läuft, im internationalen Maßstab den Anschluss an Entwicklungen in der Politischen Philosophie zu verlieren. Neue bzw. erst jetzt erschienene Studien von Giorgio Agamben und Michel Foucault auf dem Gebiet der Biopolitik finden international große Beachtung, wenngleich diese Debatten noch nicht immer ein angemessenes philosophisches Niveau erreichen. Damit bietet sich die Chance, den Begriff der Biopolitik in Auseinandersetzung mit Agamben und Foucault im Rahmen der Politischen Philosophie zu entwickeln. Die Eckpunkte eines solchen Konzepts können durch die folgenden Forschungsaufgaben umrissen werden: Inwiefern kommt es im Rahmen der Biopolitik zu einer Neubestimmung herkömmlicher Kategorien der Politischen Philosophie (z.B. Souverän, Liberalismus, Totalitarismus, Macht, Recht, Menschenrechte)? Inwiefern sind neue Kategorien notwendig und welchen methodischen Status besitzen sie (z.B. Biomacht, Homo sacer, nacktes Leben, Lager)? Inwiefern ermöglichen und rechtfertigen die kategorialen Veränderungen in der Politischen Philosophie eine Neubestimmung politischer Epochen (z.B. Souveränitäts-, Disziplinar- und Biomacht; historisches Auftreten und Entwicklung der Biopolitik)? Inwiefern werden neue Modelle des menschlichen Zusammenlebens entwickelt, und welches Menschenbild beinhalten sie? Diese Forschungsfrage bezieht sich insbesondere auf Agambens Begriffe der Lebens-Form sowie der kommenden Gemeinschaft und schließt die Diskussion von philosophischen Grundbegriffen mit anthropologischer und ontologischer Bedeutung ein (z.B. Möglichkeit, Immanenz). Schließlich wäre zu fragen, ob und inwiefern ein solches Konzept der Biopolitik zu einer Neubewertung moderner Klassiker der Politischen Philosophie (insbesondere Arendt, Benjamin, Schmitt) aber auch älterer Ansätze (Aristoteles, Spinoza, Leibniz) über die Politische Philosophie hinaus (insbesondere Begriff der Möglichkeit und Menschenbild) führt. Voraussetzung der Beantwortung dieser Fragen ist eine Klärung des methodischen Status der Ansätze von Agamben und Foucault.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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