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Das prähistorische Olynth, Ausgrabungen in der Toumba Agios Mamas 1994 - 1996; Ernährung und Rohstoffnutzung im Wandel

Antragsteller Professor Dr. Bernhard Hänsel (†)
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 72845224
 
Gegenstand des Beitrags sind die bei den Ausgrabungen im Prähistorischen Olynth/Nordgriechenland geborgenen Pflanzenteile und Tierknochen (jeweils 92.800 bzw. 31.100 Funde). Es sind Überreste von Speisen und Ernteprodukten sowie von tierischen und pflanzlichen Rohmaterialien, die auf der Toumba weiterverarbeitet wurden. Das vorliegende Buch hat drei Teile: Die fachspezifische Auswertung des archäobotanischen (H.K.) und des archäozoologischen Materials (C.B.) und die Einbindung der biologischen Daten in das komplexe Netzwerk aller durch die Ausgrabung erfassten Befunde (HK + CB, zweisprachig). Die Subsistenz im bronzezeitlichen Olynth ruhte auf drei Pfeiler: einer bodenständigen, gut funktionierenden Landwirtschaft, einer Viehzucht, bei der Fleisch- und Milchprodukte sowie Wolle in guter Qualität und ausreichender Menge produziert und kräftige Tiere für den Transport und die Erntearbeit großgezogen wurden, und einer offenbar zielgerichteten und schonenden Ausbeute der Natur in unmittelbarer Umgebung der Siedlung (Jagd, Sammeltätigkeit). Besonders marine Ressourcen (Muscheln, Schnecken, Fische) spielten eine wichtige Rolle. In der Zusammenschau von Pflanzen- und Knochenmaterial, Keramik, Baubefunden und Kleingeräten erhellen sich weitere Aspekte, die über die für archäobiologische Analysen üblichen Aussagen hinausgehen. Sie betreffen Vorratshaltung, Kochen, Abfallentsorgung, Herstellung von Alltagsgerät, Accessoires und Kleidung, Färben, Hausbau, Keramikproduktion, rituell-medizinische Praktiken und den Umgang mit Verstorbenen. Über in-situ-Befunde und Kartierungen werden Aktivitäten in einzelnen bronzezeitlichen Haushalten transparent gemacht. Ferner ermöglichten die lange Siedlungsfrequenz plus große Mengen an Pflanzen- und Tierresten, ökonomischen Veränderungen im Verlauf der Bronzezeit auf die Spur zu kommen, die mit einem sukzessiven Wandel der einstigen Natur- in eine Kulturlandschaft einhergingen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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