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Mechanismen protektiver versus autoreaktiver B-Zellen beim systemischen Lupus erythematodes

Fachliche Zuordnung Rheumatologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74975068
 
Erstellungsjahr 2025

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen dieser Förderung konnten wichtige Merkmale einer antiviralen protektiven Immunantwort (Hauptfocus: Anti-RBD Immunantwort gegen SARS-Cov-2) erhoben werden, da die SARS-Cov2-Pandemie ab Projektbeginn in 2020 wesentlich beeinflusste. Nach der anfänglichen Etablierung zuverlässiger Tests zur sicheren Identifizierung von B-Zell- und T- Zell-Antworten gegen RBD (partiell im Vergleich zu Anti-Tetanus Immunreaktionen) konnten wir wichtige Faktoren für erfolgreiche Immunabwehr beschreiben (z.B. die zugrundeliegende Krankheit: rheumatoide Arthritis, Dialyse, Z.n. Nierentransplantation; Behandlung: Immunsuppressiva, B-Zell-Depletion/Rituximab), die über herkömmliche Faktoren in der Allgemeinbevölkerung (z.B. Alter) hinausgehen. Eindrückliche Ergebnisse wurden hinsichtlich antigenspezifischer Plasmazellen (PZ) erhoben. Im Gesunden menschlichen Knochenmark (KM) beschrieben wir erstmals 10 unterschiedliche PZ-Clans mit einer sehr charakteristischen Zytokinsignatur, darunter eine IL-21-abhängige Fraktion von CD19-langlebigen KMPZ mit Anreicherung von langlebigeren Tetanus -spezifischen KMPZ. Weitere KMPZ-Studien untersuchten die Coexpression von CD56 auf CD19low und CD19- KMPZ. Von besonderem Interesse ist, dass CD19-CD56+ KMPZ keine RBD-spezifischen Klone enthielten, während sie signifikant TT-spezifische KMPZ beherbergen. Auf transkriptioneller Ebene wiesen NCAM- 1+(kodiert CD56)/CD19- KMPZ ein transkriptionelles Profil von Langlebigkeit und ausgeprägter Aktivität im Sinne intensiver Zell-Zell-Interaktion auf. Fortführende Studien untersuchen derzeit autoimmune PZ-Klone bei Patienten. Eine weitere wichtige Beobachtung war die Identifikation einer kritischen Schwelle von 10 B-Zellen/ul für eine erfolgreiche IgG- Induktion sowie die Aktivierung von CD4-T-Zellen, die bei Anti-CD20 behandelten Patienten erhoben wurde. Zudem konnten wir erstmals eine Population von CD19low/CXCR5- Präplasmablasten beschreiben, welche nach Impfung gegen Coronavirus bei Gesunden als auch bei aktiven Lupuspatienten erhöht ist. Diese Zellen haben funktionelle Eigenschaften von Gedächtnis B-Zellen mit hyporesponsivem BCR (anergisch postaktiviert/erschöpft), welche aber auf TLR 7/8 sowie über CD40 auf T-Zellaktivierung uneingeschränkt reagieren können. Die Konvergenz von angeborenen und adaptiven Immunsignalwegen, insbesondere durch antigenerfahrene Gedächtnis-B-Zellen, ist kritisch für die Rolle von B-Zellen zur antiviralen Protektion als auch bei systemischen Autoimmunerkrankungen. Bezogen auf die ursprüngliche Projekthypothese, dass systemische Autoimmunreaktionen auf der Ebene der B-Zellen bzw. PZ den Prinzipien einer herkömmlichen primären oder sekundären Immunreaktion folgen, deuten die verfügbaren Daten darauf hin, dass die Abweichungen in den autoimmunen B-Zell-Reaktionen nicht einfach auf primäre oder sekundäre Reaktionen (z. B. gegen TT) zurückzuführen sind, sondern weitgehend den Prinzipien von antiviralen Immunantworten folgen. Diese Ergebnisse haben Implikationen für das tiefere Verständnis von unterschiedlichen Antworten durch B- und Plasmazellen, die wesentlich durch die Eigenschaften der Antigene als auch der zugrundeliegenden T-Zellaktivierung bestimmt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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