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Spielformen der Angst
Antragsteller
Professor Dr. Lars Koch
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 75323038
Das geplante wissenschaftliche Netzwerk Spielformen der Angst will sich – ausgehend von der sich abzeichnenden Angst-Konjunktur im Kontext aktueller Gesellschaftsdebatten (z.B.: Terror, Klimawandel, demografischer Wandel) – in kulturwissenschaftlich- kritischer Perspektive (Bachmann-Medick 2007) mit der Frage beschäftigen, wie Ängste auf der kollektiven Ebene (medial) konstruiert und kommuniziert werden, welche diskursiven Strategien im „Umgang mit der erwarteten Katastrophe“ (Davis 1998) zu beobachten sind und welche politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Effekte die Angst-Kommunikation im Zuge politischer Rückkopplung hat bzw. haben kann. Dabei geht es dezidiert nicht um den Entwurf einer physiologischen oder psychologischen Angst-Theorie. Vielmehr soll (allerdings auch unter Einbeziehung der erfahrungswissenschaftlichen Angst- Forschung) der Versuch unternommen werden, Angst als „Kondensat kommunikativer Praktiken“ zu konzeptualisieren (Knobloch 1992), das im gesellschaftlichen Raum als entscheidendes Legitimationsargument verschiedenster „Wahrheitspolitiken“ (Demirovic 1995) Wirkungen entfaltet. Von dieser Prämisse ausgehend, sollen in diachroner wie synchroner Perspektive historische und gegenwärtige Angst-Kollektive identifiziert und nach den Regeln und Verlaufsformen befragt werden, auf deren Grundlage diese konstruiert und innerhalb spezifischer Angst-Szenarien platziert werden. Leitperspektive des Projektes ist dabei die Frage, auf Basis welcher kulturellen Kodierungen Angst in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Feldern als kollektives Phänomen wirksam wird und welche historischen und aktuellen Bedrohungsszenarien dabei aufgerufen werden, um Realitätshypothesen in Form einer „Simulation von Zustimmung“ (Baudrilliard 2003, 1992) zu legitimieren.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke