Digitalisierung und Erschließung illustrierter Kunst- und Satirezeitschriften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Als zentrale Quellen sind Kunst- und Satirezeitschriften unerlässlich für die Auseinandersetzung mit der Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Allerdings fanden sie aufgrund der mangelnden Erschließung bislang noch zu wenig Eingang in die Forschung. Der Seltenheitswert, die konservatorischen Belange, der kunsthistorische aber auch der interdisziplinäre Wert ließen somit diesen Bestand für ein Digitalisierungsprojekt als besonders geeignet erscheinen. Ziel des Projektes war nicht nur die Realisierung eines uneingeschränkten digitalen Zugangs, sondern auch die inhaltliche Tiefenerschließung von Text und Bild dieses historischen Quellenmaterials. Zudem eröffnen die Online-Bereitstellung und die intelligente Recherchequalität grundlegend erweiterte Arbeitsmöglichkeiten, insbesondere durch den orts- und zeitunabhängigen Direktzugriff. Die Kunstzeitschriften können nun, nachdem sie im Heidelberger Digitalisierungszentrum bestandsschonend digitalisiert wurden, bequem am Bildschirm durchgeblättert und über umfassende Suchfunktionen recherchiert werden: z.B. wird für alle in modernen Schriftarten gedruckten Bände eine Volltextrecherche angeboten. Sämtliche Illustrationen der Satirezeitschriften werden in einer Bilddatenbank erfasst und kunsthistorisch erschlossen. Dadurch können die Darstellungen gezielt nach Künstlern Titeln, Themen und ikonographischen Motiven durchsucht werden. Zur nationalen und internationalen Vernetzung werden über 25.000 in den Kunstzeitschriften enthaltene Aufsätze in bibliothekarische Nachweisinstrumente eingebunden; die Einzelillustrationen stehen somit in kultur- und kunsthistorischen Fachportalen sowie Bilddatenbanken für die Forschung bereit. Insgesamt konnte das Projekt innerhalb des Zeitraums im geplanten Umfang und sogar darüber hinaus realisiert werden. Insgesamt stehen am Projektende 1.257 mit Projektmitteln bearbeitete Kunstzeitschriftenbände mit 407.399 Seiten online zur Verfügung. Insgesamt 53.438 Seiten mit ca. 130.000 einzelnen Karikaturen der "Fliegenden Blätter", des „Simpl“ und aus dem Bestand der französischen Karikaturen und Satirezeitschriften wurden formal und inhaltlich erschlossen und über HeidICON online bereitgestellt. Eine große Anzahl heute weniger bekannte Künstler konnte identifiziert und in der GND entsprechende Normsätze angelegt werden. Alle online gestellten Projektergebnisse sind ohne Einschränkungen über die Projektwebsite und die oben dargestellten Nachweisinstrumente weltweit und im Open Access zugänglich. Schon während der Projektlaufzeit wurden ungewöhnlich hohe Nutzungszahlen auf die Digitalisate registriert, die bereits heute eine durchschlagende internationale Akzeptanz des Projektes belegen. Bezogen auf die gut vierjährige Gesamtlaufzeit des Projektes wurden insgesamt 648.640 Bandzugriffe mit 3,97 Millionen Einzelseitenaufrufen auf die mit Projektmitteln digitalisierten Zeitschriften verzeichnet. Die Auswertung der Logfiles erbrachte zudem, dass während der Projektlaufzeit aus 140 verschiedenen Ländern weltweit auf die Heidelberger Kunstzeitschriften zugegriffen wurde. Ca. 53 % der Aufrufe kamen dabei aus Deutschland, 9 % aus den USA, 5 % aus Frankreich und Österreich und je 3 % aus Großbritannien und Russland. Alle Projektergebnisse finden sich unter http://artjournals.uni-hd.de. Maria Effinger: Aufbruch zwischen Zeitkritik und Zensur. Ein Digitalisierungsprojekt macht einzigartige Kunst- und Satirezeitschriften zugänglich in: Forschung. Mitteilungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 4/2012, S. 16-21 / „Criticism, Censorship and a New Dawn. A unique collection of illustrated art and satirical magazines goes digital!, in: german research. Magazine of the Deutsche Forschungsgemeinschaft, 1/2013, S. 6-11
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- The Collection of French Caricatures in Heidelberg: The English Connection, in: French Studies Library Group Annual Review, Issue 8, 2011-2012, S. 39-42
Bettina Müller