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Transkulturelle Wissenserzeugung im Zusammenhang protestantischer Mission. Forschung und Transformation von Wissen durch Missionare und afrikanische Mitarbeitende untersucht anhand der Beiträge von vier Berliner Missionaren in Südafrika zu Geschichtsschreibung und Geografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Feldtkeller
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 77279618
Der Forschungsstand zur Geschichte weltweiter Expansion europäischer Herrschaft, Kultur und Religion (Kolonialgeschichte und Missionsgeschichte) bildet die Grundlage dafür, neue Formen der Erzeugung und Darstellung von Wissen, die sich aus der beschleunigten Begegnung von Kulturen ergaben, im Rahmen einer transkulturellen Wissensgeschichte zu reflektieren: gemeinsame Erkenntnisprozesse von Menschen verschiedener Kulturen und Bemühungen der Übersetzung von Wissen zwischen den Kulturen haben sich in Medien von Wissenschaft, Populärwissenschaft und schulischer Ausbildung niedergeschlagen. Ein viel versprechendes exemplarisches Forschungsfeld zu dieser Thematik soll mit dem beantragten Forschungsprojekt untersucht werden: die transkulturellen Hintergründe von Studien zur südafrikanischen Geographie und zur Geschichte südafrikanischer Ethnien aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, deren Verfasser Missionare der Berliner Missionsgesellschaft waren. Es soll gezeigt werden, wie das vorgeprägte Selbstverständnis der Missionare als Träger europäischer Bildung zusammentraf mit dem überlieferten Wissen von weitgehend schriftlosen Kulturen. Da die Missionare zunächst zum Überleben und dann zur Erfüllung ihres Auftrages in hohem Maße auf die einheimische Bevölkerung angewiesen waren, ergab sich ein komplexes Geflecht transkultureller Wissensverarbeitung unter erheblicher afrikanischer Beteiligung. Die Rollen der unterschiedlich involvierten Personen, sozialen Gruppen und Institutionen sollen rekonstruiert werden, aber auch die Rezeptionswege des gemeinsam erzeugten Wissens in deutsche und südafrikanische Wissensdiskurse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen