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MRT-basierte Parametrisierung von Lungengerüsterkrankungen mit qualitativer und quantitativer Charakterisierung der Zusammensetzung und der mechanischen Eigenschaften des erkrankten Lungengewebes.

Fachliche Zuordnung Medizinische Physik, Biomedizinische Technik
Förderung Förderung von 2008 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 77514381
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als physikalische Methoden haben wir „Single-Voxel“-Spektroskopie-Techniken für die präzise Messung der reversiblen, transversalen Relaxation im Lungengewebe entwickelt. Dadurch konnten wir eine verbesserte Parametrisierung der Relaxation erhalten, die die Präzision von Relaxationszeitmessungen um einen Faktor von 3-4 erhöht. Die resultierenden Gaußschen Relaxationszeiten deuten auf eine verbesserte Sensitivität gegenüber Lungenstrukturveränderungen hin und stellen damit einen vielversprechenden Biomarker für Patienten mit Lungenfibrose oder Lungenemphysem dar. Als neuartige MRT-Lungenbildgebungsverfahren in Atem-Anhaltetechnik wurden 1) die kontrastmittelfreie und quantitative Bestimmung des regionalen Blutvolumens, 2) das funktionelle Lineshape-Verfahren zur Bestimmung der Lungeninflation/ventilation, und 3) eine Methodik zur Bestimmung der Alveolargröße vorgestellt. Weitergehend wurden Verfahren entwickelt, die es erlauben die Lungen-relevanten Relaxationszeitparameter T1 und T2* unter freier Atmung simultan zu erfassen. Insbesondere die Untersuchung zur Echozeit-abhängigen Lungen-T1-Bestimmung hat die potentiellen Möglichkeiten eröffnet, Lungengerüst- Erkrankungen detaillierter als bisher zu charakterisieren. In den Machbarkeitsstudien wurden die erarbeiteten Methoden an Patienten mit Lungenparenchymveränderungen (Emphysem bei COPD und Lungenfibrose) eingesetzt. An 20 Patienten mit COPD in den GOLD-Stadien I-IV korrelierten die T1-Messungen bei Raumluft und bei Sauerstoffgabe gut mit den auf regionaler Ebene messbaren Perfusionsdefiziten in der kontrastmittelverstärkten MRT. Das Krankheitsstadium korrelierte moderat mit der Gesamtausdehnung der Perfusionsdefizite und den T1-Messungen bei Raumluft und bei Sauerstoffatmung. Unter der Annahme, dass das T1 bei Raumluft mit dem regionalen Blutvolumen und das ΔT1 bei Sauerstoffgabe mit der Lungenventilation korrelieren, sind beide Messungen in Kombination grundsätzlich geeignet, Ventilations-Perfusions-Defizite zu bestimmen. Die Methodik könnte daher eine nicht-invasive Alternative zur First pass- Lungenperfusion mit intravenöser Injektion Gadolinium-haltiger Kontrastmittel darstellen. An zwölf Patienten mit stabiler Fibrose vom Typ UIP oder NSIP zeigte sich ein hoch signifikanter Unterschied der medianen T2-Werte für gesundes und fibrotisch verändertes Lungengewebe. Auch graduell unterschiedliche Lungenparenchymveränderungen (Milchglasinfiltrate, feinretikuläre Veränderungen und Honigwabenmuster) konnten anhand der T2-Werte unterschieden werden. Die Methodik erscheint daher prinzipiell zum quantitativen Monitoring bei der Verlaufsbeurteilung der Lungenfibrose spontan und unter Therapie geeignet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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