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Regulierungsüberlagerungen in der EU-Klimapolitik. Eine umweltökonomische Analyse zur Interaktion des Emissionshandelts mit Emissionssteuern, Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Engergien sowie Effizienzstandards

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 79296511
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersucht die theoretischen Grundlagen der Interaktionen eines Emissionshandelssystems mit überlappenden emissionsmindernden Steuern (Arbeitspaket A), mit überlappenden Maßnahmen der Förderung erneuerbarer Energien (Arbeitspaket B), und mit überlappenden Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz (Arbeitspaket C). Arbeitspaket A. In den energieintensiven Sektoren der EU-Mitgliedstaaten, die dem Emissionshandelssystem unterliegen, werden zusätzliche nationale Energiesteuern erhoben. Es wird gezeigt, dass die Länder bei einer solchen Regulierungsüberlagerung Anreize haben, mehr als die kosteneffektive Menge an Emissionsberechtigungen auszugeben. Untersucht werden auch die Verteilungswirkungen der den Emissionshandel überlagernden Steuern, die bei der Berechnung der Verteilung der , Lasten' des Emissionshandels auf die Staaten zu berücksichtigen sind. In einem Zwei-Länder-zwei-Perioden-Modell wird ferner die Überlagerung von Emissions- und Konsumsteuern analysiert. In diesem Fall verringert die ,zusätzliche' Konsumsteuer die Kosten, die einem Land entstehen, wenn dieses die Weltemissionen der ersten Periode auf ein vorgegebenes Niveau reduzieren will. Arbeitspaket B. In einem kleinen offenen Land, das fossile und erneuerbare Energie produziert und fossilen Brennstoff importiert, werden Karbonemissionen besteuert und die Produktion erneuerbarer Energie subventioniert. Für den Fall, dass außer einem Emissionsreduktionsziel keine anderen Ziele verfolgt werden, führt die Subventionierung erneuerbarer Energie, die zusätzlich zur Emissionsbesteuerung erfolgt, zu vermeidbaren Zusatzkosten der Politik. In einem anderen Beitrag wird geprüft, ob die Unsicherheit des Preises importierter fossiler Brennstoffe eine tragfähige Begründung dafür ist, neben der Emissionsbesteuerung die heimisch produzierte erneuerbare Energie zu subventionieren. Unter plausiblen Bedingungen ist das nicht der Fall. Als ein weiterer Erklärungsansatz wird die politische Ökonomie in Betracht gezogen. Bei vorgegebenem Emissionshandelssystem wird ein Wettbewerb um die Einführung einer Subvention auf erneuerbare Energie modelliert. Die grüne Lobby (Produzenten erneuerbarer Energie) ist dafür, die schwarze Lobby (Produzenten fossiler Energie) ist dagegen, und die Positionierung der Gruppe der Konsumenten(-wähler) hängt davon ab, wie ,grün' ihre Präferenzen sind. Die Intensität ihrer grünen Präferenzen stellt sich als zentral für die Ergebnisse heraus. Arbeitspaket C. Neben der Kraftstoffsteuer gibt es in den USA und in Europa auch eine Regulierung der Kraftstoffverbrauchseffizienz. Wenn diese Regulierung zusätzlich zur Steuer vorgenommen wird, stellt sie sich in einer modelltheoretischen Betrachtung als ineffizient heraus bzw. im günstigsten Fall als redundant. In einem weiteren Beitrag werden ebenfalls dauerhafte Konsumgüter modelliert (Autos, Kühlschränke, Heizung u. ä.), deren Nutzung Energie erfordert und die sich nur in ihrem Energiebedarf pro Nutzungseinheit unterscheiden. Untersucht werden Kombinationen von Instrumenten, mit denen gegebene Ziele der Emissionsreduktion, der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie und der Energieeffizienz der dauerhaften Konsumgüter effizient erreicht werden können (20-20-20-Politik der EU). Für die Ergebnisse sind die Konsumentenpräferenzen relevant, aber auch die Steuerung des Energieverbrauchs pro Nutzungseinheit über Marktsignale.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009), "Deutschlands Beitrag zur Lösung des Weltklimaproblems: Was lässt sich erreichen?". Ifo Schnelldienst 60(07), 3-18, Ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
    Rüdiger Pethig et al.
  • (2009), "Efficient CO2 emissions control with emissions taxes and international emissions trading", European Economic Review 53 (6) (2009), 625-635
    Thomas Eichner und Rüdiger Pethig
  • (2010), "EU-type carbon emissions trade and the distributional impact of overlapping emissions taxes", Journal of Regulatory Economics 37 (2010), 287-315
    Thomas Eichner und Rüdiger Pethig
  • (2011), "Carbon leakage, the green paradox and perfect future markets", International Economic Review 52, 767-805
    Thomas Eichner und Rüdiger Pethig
  • (2011), "Emissionsvermeidung oder Anpassung an den Klimawandel: Welche Zukunft hat die Klimapolitik?", Ifo-Schnelldienst 64(05), 3-29, Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
    Rüdiger Pethig et al.
 
 

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