Klinische Evaluation der nachträglichen Revitalisierung hypotherm-ischämisch gelagerter Spenderlebern durch Sauerstoffpersufflation
Final Report Abstract
Experimentellen Untersuchungen zufolge sollten durch eine zusätzlich zur kalten Lagerung durchgeführte retrograden Sauerstoffpersufflation die Transplantationsergebnisse nach Leberkonservierung deutlich verbessert werden können. Ziel dieser kontrollierten, randomisierten Studie war die Überprüfung dieses Konzeptes bei der klinischen Transplantation von Lebern mit erweiterten Spenderkriterien. In einer prospektiven, randomisierten kontrollierten klinischen Studie wurden 116 erwachsene Patienten im Alter von 23-68 Jahren (Median: 54), davon 70 männlich und 46 weiblich, eingeschlossen. Die Randomisierung der Empfänger erfolgte stratifiziert nach MELD-score zu entweder einer normalen kalten Lagerung ohne weitere zusätzliche Maßnahmen (Kontrolle) oder zu einer einer unmittelbar vor Transplantation durchgeführten zusätzlichen retrograden Sauerstoffpersufflation für ≥ 2 Stunden. Es wurden nur Lebern von Spendern ≥ 55 Jahre und/ oder nach Allokation über eine beschleunigte Vermittlung eingeschlossen. Primärer Endpunkt waren die peak-AST Werte in den ersten 3 post-op. Tagen. Zudem wurden Standard Spender- und Empfängerdaten erhoben. Abgesehen von einem durchschnittlich etwas höheren Alter bei den Persufflations-Patienten waren beide Kollektive vergleichbar. Als primäres Zielkriterium und Zeichen der Konservierungsbedingten Organschädigung diente der maximale Serumwert von AST während der ersten drei Tage nach Transplantation. Hier fanden sich allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den behandelten und den unbehandelten Lebern. Auch in Bezug auf die sekundären Zielkriterien ergaben sich keine Signifikanzen, mit Ausnahme einer geringeren Freisetzung von TNF-alpha 1h nach Reperfusion in der Behandlungsgruppe. Alle untersuchten Genexpressionsmuster waren in beiden Gruppen ähnlich. Dauer der postoperativen Intensivpflichtigkeit, Inzidenz akuter Abstoßungen innerhalb der ersten drei Monate, Dauer des Krankenhausaufenthaltes sowie Organ- und Patientenüberleben zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Allein in Bezug auf die Inzidenz ischämisch bedingter Gallengangsläsionen ergab sich eine erkennbare Tendenz zu einer niedrigeren ITBL-Rate in der Behandlungsgruppe. Nach Entlassung entwickelten 4,7% der Patienten in der Behandlungsgruppe und 12,2% in der Kontrollgruppe innerhalb von 6 Monaten Gallenwegsstenosen. Insgesamt wurden 2 (1.7%) Patienten retransplantiert. Schlussfolgerung: Trotz der eingeschränkten Organqualität wurde ein akzeptables 3-Monate-Patientenüberleben erzielt. Aus den durchgeführten Untersuchungen ergibt sich jedoch keine Evidenzgrundlage zur Implementierung der Sauerstoffpersufflation in der beschriebenen Form als protektives Verfahren in der Lebertransplantation.
Publications
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Oxygen persufflation as adjunct in liver preservation (OPAL): Study protocol for a randomized controlled trial. Trials 12 (2011) 234
T. Minor, C. Putter, A. Gallinat, C. Ose, G. Kaiser, A. Scherag, J. Treckmann, A. Paul