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Populationsbiologie des Quastenenflossers Latimeria

Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 82879565
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Bericht beschreibt den Einsatz des Forschungstauchbootes JAGO von Oktober bis Dezember 2008 auf 35 Tauchfahrten vor der Küste der Komoren-Inseln und vor Tansania im westlichen Indischen Ozean. Die Bestandsaufnahme eines lokalen Teils der komorischen Quastenflosser (Qf)-Populationen durch videographische Registrierung aller Individuen wurde nach 21 Jahren erfolgreich abgeschlossen und die Größenverteilungen der Individuen mit Hilfe von Lasertechniken und photogrammetrischen Methoden erstmals ermittelt. Die registherte Population bestand aus adulten Tieren, Jungtiere wurden nicht gesehen. Die Langzeitregistrierung ergab Einblicke in Ortskonstanz, Raumbewegungen und Nutzung bekannter Tagesruhehöhlen. Viele seit 1987 erstmals registrierte Tiere wurden 2008 am gleichen Ort wieder gefunden. In Tansania wurden alle dort gefangenen tiefgefrorenen Qf beprobt, um die genetische Fixierung von afrikanischen Subpopulationen zu belegen. Gehörsteine (Otolithen) wurden für neuartige isotopenchemische Untersuchungen für Altersbestimmungen entnommen. Otolithen zeigen Lamellierungen, die wahrscheinlich mit den jährlichen hydrographischen Einflüssen bei Monsunwechseln korrelieren. Mit einem Alter von weit über 100 Jahren muss gerechnet werden. Der Einsatz einer Restlichtverstärker-Kamera ergab neue Erkenntnisse über die auffällige Körperzeichnung der Qf und ihre Funktion in den Tagesruhehöhlen. Weiße Fleckenmuster entstehen durch „backscattering" des Restlichtes an der hochkristallinen Oberfläche des Schuppenkollagens, ein neuartiger Mechanismus in Schwachlichtzonen des Ozeans. Mit Hilfe digitaler Kameras wurde die Fotodatenbank des Individuenkatalog fortgesetzt und vervollständigt. Eine ethno-biologische Studie ergab, dass die Zahl gefangener Qf auf den Komoren - im Vergleich zu vergangenen Dekaden - drastisch gesunken ist. Gründe dafür sind Veränderungen im Einsatz verschiedener Boot-Typen. Der Tauchboot-Einsatz war trotz erheblicher Anfangsschwierigkeiten eine erfolgreiche Fortsetzung unserer Freilandstudien. Er ist ein wichtiger deutscher Beitrag zur Biologie eines außergewöhnlichen lebenden Fossils von großer allgemeinbiologischer Bedeutung.

 
 

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