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Warum verbessert Cortisol den Gedächtnisabruf bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und PTSD? Eine Studie zu den neuronalen Korrelaten einer Hydrocortisongabe und den Effekten von Stressexposition
Antragstellerin
Professorin Dr. Katja Wingenfeld
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 82941376
Wir konnten in unseren bisherigen Studien zeigen, dass eine einmalige Gabe von Hydrocortison den Gedächtnisabruf bei Patienten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und bei Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung (BPD) verbessert. Gesunde Kontrollprobanden zeigten hingegen in Übereinstimmung mit früheren Befunden eine cortisol-induzierte Verschlechterung des Gedächtnisabrufs. In den hier beantragten Projekten sollen diese Effekte genauer untersucht werden. Konkret sollen folgende Fragestellungen bearbeitet werden:1) Welche neuronalen Korrelate liegen der verbesserten Gedächtnisleistung nach Cortisolgabe bei PTSD und BPD zugrunde?2) Finden sich die positiven Effekte von Cortisol auf den Gedächtnisabruf auch nach psychosozialem Stress, also in einer alltagsnäheren Situation, welche mit einer Aktivierung von Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse (HHNA) und dem Locus coeruleus noradrenergem (LC-NA) System einhergeht?In einer placebo-kontrollierten fMRT Studie wird zum einen überprüft, welche Effekte die Gabe von 10 mg Hydrocortison auf die Gehirnaktivität, insbesondere den Hippocampus bei diesen Patienten hat. Es werden ein deklarativer Gedächtnistest (Wortlisten-Lern-Paradigma) und ein Autobiographischer Gedächtnistest im Scanner durchgeführt. Analysiert werden sowohl die neuronalen Veränderungen (BOLD response) nach einer Hydrocortisolgabe in Ruhe (resting state) sowie die neuronalen Korrelate der cortisolinduzierten Gedächtniseffekte in Vergleich zu Placebo. In einer zweiten Studie werden ein psychosozialer Stresstest und eine Kontrollsituation durchgeführt. Es werden ebenfalls Patienten mit PTSD und BPD mit gesunden Kontrollprobanden verglichen. Nach der Stressexposition erfolgt eine Überprüfung des Gedächtnisabrufs. Es werden verschiedene physiologische Parameter, die HHNA und das LC-NA System betreffend, erfasst und Zusammenhänge zwischen Stressreaktion und Gedächtnisveränderungen analysiert. Beide Studien können maßgeblich zu einem besseren Verständnis der Veränderungen der Stressregulationssysteme (Hippocampus, HHNA, LC-NA System) und deren Auswirkungen auf zentrale kognitive Prozesse bei Patienten mit BPS und PTSD beitragen. Die Ergebnisse sollen helfen, Behandlungsstrategien für diese Erkrankungen zu optimieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Christian Otte; Professor Dr. Oliver Tobias Wolf