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Fortgeschrittene Methoden in der empirischen Analyse: Anwendungen auf Probleme des Fiskalwettbewerbs und des Wettbewerbs zwischen politischen Akteuren

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 84968851
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsvorhaben hat empirische Evidenz zu einer Reihe von Wirkungszusammenhängen in den Bereichen Fiskalwettbewerb, Anreize und Verhaltensreaktionen von polifischen Akteuren, Institutionendesign sowie der Wirksamkeit der Durchsetzung von Rechtsnormen erbracht. Im Bereich Fiskalpolitik wurde nachgewiesen, dass sowohl in einem internationalen als in einem lokalen Kontext strategische Motive eine wichtige Rolle bei der Wahl fiskalpolitischer Instrumente spielen. So zeigt sich beispielsweise, dass der internationale Wettbewerb um mobiles Kapital einen erheblichen Anpassungsdruck auf das Niveau der Unternehmenssteuern ausübt. Die Regierungen befinden sich dabei in einer strategischen Interaktion, bei der die Senkung der Steuern der einen Seite mit einer Senkung der eigenen Steuern beantwortet wird. Im Bezug auf politische Akteure und die Anreize, unter denen sie ihre Aufgaben erfüllen, wurde untersucht, welche Rolle der politische Wettbewerb auf die Aufgabenerfüllung von Politikern hat. Am Beispiel der Bundestagsabgeordneten wurde gezeigt, dass der politische Wettbewerb eine wichtige regulierende Funktion aufweist: Die Evidenz deutet darauf hin, dass der drohende Verlust des Wahlkreises die direkt gewählten Abgeordneten dazu animiert, sich vornehmlich einer politischen Aktivität zu widmen und vergleichsweise wenig Zeit für Nebentätigkeiten aufzuwenden. Abgeordnete, die einem geringen Ausmaß von politischem Wettbewerb unterliegen haben hingegen signifikant höhere Nebeneinkünfte. Zur Frage des strategischen Designs politischer Institutionen wurde anhand des Beispiels bestimmter Wahlrechtsveränderungen in den US-Bundesstaaten empirisch nachgewiesen, dass politische Institutionen endogen bestimmt sein können, d.h. sie können nicht allgemein als gegebene Bestimmungsfaktoren für das Verhalten von politischen und ökonomischen Akteuren betrachtet werden sondern müssen vielmehr als ihrerseits dem politischen Prozess unterliegende Größen verstanden werden. Diese Erkenntnis ist für eine Reihe von wichtigen Fragestellungen bedeutsam, insbesondere im Zusammenhang mit der Frage, wie Institutionen die ökonomische Entwicklung sowie die Stabilität von demokratischen Systemen beeinflussen. Es muss offenbar davon ausgegangen werden, dass politische Institutionen ihrerseits Größen sind, die im Entwicklungsprozess verändert werden und damit nicht einfach als feststehende Bestimmungsgründe fürdie Entwicklung von Gesellschaften in politischer und ökonomischer Hinsicht gesehen werden können. Weiterhin wurde auch die Wirksamkeit der Durchsetzung von Rechtsnormen empirisch untersucht. Dabei wurde am Beispiel der österreichischen Rundfunkgebühren festgestellt, dass die Durchsetzung einer Rechtsnorm Verhaltensreaktionen bei Individuen zeigt, die direkt von der Durchsetzungsmaßnahme gar nicht betroffen waren. Dies deutet darauf hin, dass die Kommunikation zwischen betroffenen und nicht betroffenen Individuen signifikant zur Wirksamkeit der Durchsetzung beiträgt. Diese Erkenntnis hat Implikationen für das optimale Design von Durchsetzungsmaßnahmen in Konlexten wie der Steuerhinterziehung oder der auch der allgemeinen Kriminalitätsbekämpfung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • A Commuting-Based Spatial Metric for Local Jurisdictions, Mimeo, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2008
    J. Rincke
  • Fiscal Competition over Taxes and Public Inputs: Theory and Evidence, CESifo Working Paper No. 2499, 2008
    J. Rincke, S. Hauptmeier und F. Mittermaier
  • The Design of Political Institutions: Electoral Competition and the Choice of Ballot Access Restrictions in the United States, CESifo Working Paper No. 2406, 2008
    J. Rincke, M. Drometer
  • Deterrence through Word of Mouth, CESifo Working Paper No. 2549, 2009
    J. Rincke, C. Traxler
  • Do Countries Compensate Firms for International Wage Differentials? Mimeo, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2009
    J. Rincke, F. Mittermaier
  • What Drives Corporate Tax Rates Down? A Reassessment of Globalization, Tax Competition, and Dynamic Adjustment to Shocks, CESifo Working Paper No. 2535, 2009
    J. Rincke, M. Overesch
 
 

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