Detailseite
Neuronale Korrelate der Gesichtsverarbeitung bei kongenitaler Prosopagnosie in der funktionellen und morphometrischen Magentresonanz-Tomographie
Antragstellerin
Dr. Vera Dinkelacker
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 85562990
Die kongenitale Prosopagnosie ist eine angeborene, subtile Beeinträchtigung des Wiedererkennens von Gesichtern. Sie wird autosomal dominant vererbt mit einer Prävalenz von 2% in Norddeutschland. Die erste große Pilotstudie an 24 Prosopagnostikern zeigte anatomische Veränderungen im mittleren inferioren Temporallappen auf, in der Übergangszone vom retinotopen zum visuellen Assoziationskortex. In der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (fMRT) wurden Defizite der neuronalen Aktivität im Gesichtsverarbeitungs-Netwerk deutlich, die mit einem schlechteren Gesichtergedächtnis einhergingen. Für emotional negativ gefärbte Gesichter war die Erinnerung jedoch erhalten, wahrscheinlich aufgrund einer verstärkten Einbeziehung der medialen präfrontalen Hirnrinde. In der angestrebten Anschlussstudie sollen darauf aufbauend nun folgende Hypothesen geprüft werden: Das Muster der veränderten Aktivität bei Prosopagnostikern könnte dadurch erklärbar sein, daß sie Stimuli mit hoher räumlicher Auflösung schlecht verarbeiten (Erkennen der Identität), während Informationen niedriger räumlicher Auflösung (z.B. emotionaler Gesichtsausdruck) normal verarbeitet werden. Die anatomisch-funktionellen Korrelate hoch und niedrig aufgelöster Bildverarbeitung bei Prosopagnostikern wären auch für generelle Modelle visueller Perzeption richtungsweisend. An diese kognitive Studie schließt sich eine diffusions-gewichtete Traktographie-Sequenz an, mittels derer mögliche strukturelle Veränderungen der Konnektivität der beteiligten Hirnareale dargestellt werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
