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Effects of transformation processes in 'jubraka' agroforestry systems of the Nuba Mountains, Sudan, on plant diversity and nutrient fluxes

Fachliche Zuordnung Pflanzenbau, Pflanzenernährung, Agrartechnik
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 86710072
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Traditionell wird die Nahrungsmittelversorgung der meisten Bewohner der Nubaberge, Sudan, über zwei landwirtschaftlich genutzte Systeme sichergestellt. Diese umfassen zum einen eine Fläche ausserhalb des Siedlungsbereiches zur Kultivierung von Sorghum (Sorghum bicolor Moench.) und zum anderen einen Hausgarten, der lokal auch ’Jubraka’ genannt wird und der dem Anbau von verschiedenen Gemüsearten und Fruchtbäumen dient. Die (rückblickend leider nur dreijährige) Aussetzung des langjährigen Bürgerkriegs ermöglichte eine rapide Entwicklung der zuvor isolierten Region im Zentralsudan, die sich auch auf den Agrarbereich auswirkte. Sie führte zu einer Intensivierung der traditionellen, lediglich zur Regenzeit bewirtschafteten und biodiversen Hausgärten hin zu ganzjährig kultivierten, bewässerten und auf wenige Arten beschränkten Gemüseproduktionssystemen. Ziel des hier zusammenfassend dargestellten Projektes war es, die Prozesse und Konsequenzen dieser Transformation der Jubrakasysteme zu untersuchen. Hierfür wurde zwischen traditionellen und transformierten (marktorientierten) Hausgärten unterschieden, in denen jeweils die pflanzliche Biodiversität sowie die Nährstoffflüsse untersucht wurden. Der interspezifische Reichtum und die Diversität an Pflanzenarten in den Jubrakas war im Vergleich zu Werten anderer Studien aus semi-ariden Gebieten deutlich höher. Die berechneten Parameter unterschieden sich jedoch stark zwischen den Untersuchungsstandorten. Zwischen traditionellen und marktorientierten Jubrakas gab es oft nur geringe, nicht signifikante Unterschiede. Der Pflanzenreichtum und weitere Diversitätsparameter der Kategorien exotische Arten, Zierpflanzen und einheimische Obstbaumarten waren entgegen den ursprünglichen Erwartungen bei marktorientierten Gärten im Vergleich zu traditionellen erhöht. Der Einfluss des Menschen auf die intraspezifische Diversität zweier untersuchter Obstbaumarten (Ziziphus spina-christi L. und Adansonia digitata L.) konnte in Bezug auf morphologische und genetische Untersuchungsparameter als nur gering eingestuft werden. Nichtsdestotrotz verhielten sich die Diversitätsparameter für beide Arten teilweise verschieden, was auf deren unterschiedliche Domestikationsstadien hinweist. Beide untersuchte Biodiversitätskomponenten (inter- und intraspezifisch) lassen erkennen, dass sich der Transformationsprozess von Jubrakas und der Domestikationsprozess der untersuchten Baumarten noch in einem frühen Stadium befindet. Im Gegensatz zur Menge der Nährstoffausträge, die für die beiden untersuchten Gartentypen ähnlich waren, unterschieden sich die Nährstoffeeinträge deutlich. Die Stoffeinträge in intensivierten Hausgärten waren im Vergleich zu anderen in der Literatur beschriebenen intensiven Produktionssystemen Afrikas eher niedrig. Bei beiden Systemen waren die Nährstoffausträge, insbesondere bei Kohlenstoff, höher als die Einträge, woraus sich eine Gefährdung der Nachhaltigkeit zumindest der chemischen Bodenfruchtbarkeit ableiten lässt. Dies steht im Widerspruch zur allgemeinen Annahme, dass es sich bei Hausgärten per se um nachhaltige Agrarökosysteme handelt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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