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Ökonomischer Strukturwandel im tertiären Sektor am Beispiel der Tourismusindustrie in West- und Ostdeutschland von Mitte der 1960er- bis Ende der 1980er-Jahre

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 88860086
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt beleuchtet die Ursachen und den Verlauf des ökonomischen Strukturwandels in der west- und ostdeutschen Tourismusbranche aus unternehmenshistorischer Perspektive. Die Untersuchung arbeitet die zentralen Herausforderungen für die Anbieter (Veränderungen von Angebot und Nachfrage, Einfluss der Politik etc.) und ihre akteursspezifischen Strategien als Antworten auf den Wandel ihres Umfelds heraus. Für den Branchenwandel kommt den 1960er- und 1970er-Jahren gleichermaßen eine hohe Bedeutung zu. Die Reiseveranstalter in West und Ost hatten sich seit den frühen 1960er-Jahren mit einer wachsenden Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen, einem beschleunigten Wandel der Bedürfnisse der zusehends reiseerfahrenen Kundschaft, die „mehr Individualismus“ bei der Urlaubsgestaltung einforderten, und einer diffizilen Ertragslage auseinanderzusetzen. Im Westen forderten überdies weitreichende Veränderungen auf der Angebotsseite wie der Aufstieg des Versandhaustourismus (als wichtigster Impuls für den Branchenwandel in den 1960er-Jahren) und der Boom kleinerer Spezialveranstalter seit den frühen 1970er-Jahren die einzelnen Akteure heraus. Die Veranstalter beider deutscher Staaten vertrauten bei ihren Versuchen, den internen und externen Herausforderungen gerecht zu werden, teils gleichen Strategien. Die Marktforschung differenzierte sich aus, kundenspezifische Angebote gewannen an Gewicht. Seit den späten 1960er-Jahren setzten west- und ostdeutsche Anbieter vor allem auf Rationalisierungsprozesse und technischen Fortschritt in der Informations- und Kommunikationstechnik, die in den 1970er-Jahren neben dem Wandel der Nachfragepräferenzen den Strukturwandel im Tourismus auf der Mikro- und Mesoebene entscheidend vorantrieben. In der DDR unterlagen die Strategien der Veranstalter fortlaufend (wirtschafts-)politischen Zwängen und dem Korsett der planwirtschaftlichen Ordnung, die beide den Strukturwandel überformten und letztlich blockierten, während das freie Zusammenspiel der Akteure in der westdeutschen Wirtschaftsordnung Lösungen erlaubte, die in der DDR per se ausgeschlossen waren (Beteiligung an ausländischen Hotels etc.) und dazu beitrugen, dass die Reiseveranstalter den fortwährenden Strukturwandel bewältigten.

 
 

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