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Dyskalkulie und visuell-räumliche Fähigkeiten

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 88921900
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der vorliegenden Studie wurde ein wesentlicher Beitrag zur Untersuchung der visuell-räumliche Kognition bei Dyskalkulie geleistet, indem hier erstmals die zentralen visuell-räumlichen Komponenten - mentale Rotation, räumliche Veranschaulichung und Wahrnehmung sowie Verhalten im Raum - spezifisch untersucht wurden. Tatsächlich zeigten Kinder mit Dyskalkulie in allen hier untersuchten visuell-räumlichen Komponenten im Vergleich zu gleichaltrigen unauffälligen Rechnern eine beeinträchtigte Leistung, wobei die Gruppenunterschiede bei Wasserspiegelaufgabe (räumliche Wahrnehmung) und dem virtuellen Labyrinth (Verhalten im Raum) eher gering ausfielen. Hinsichtlich der mentalen Rotationsgenauigkeit sowie in der räumlichen Veranschaulichungsfähigkeit wiesen dyskalkulische Kinder selbst im Vergleich zur Rechenniveau-Kontrollgruppe auffällig schwache Leistungen auf. Der Vergleich mit der Rechenniveau-Kontrollgruppe legt nahe, dass die Beeinträchtigung dieser beiden Komponenten nicht ausschließlich als Folge des atypischen Entwicklungsverlaufs der Rechenleistung gesehen werden kann. Die Zusammenhänge mit basisnumerischen Leistungen, deren Bedeutung für den Rechenenwerb bereits gut untersucht ist, fielen überraschend moderat aus, sodass hier zumindest teilweise unabhängige Beiträge angenommen werden können. Ein endgültig überzeugender Beleg für einen kausalen Beitrag visuell-räumlicher Defizite zum Entstehen einer Dyskalkulie kann allein auf Basis dieser Querschnittstudie allerdings nicht geliefert werden. Hier wären insbesondere Trainingsdesigns von Interesse, die sich auf die hier identifizierten Komponenten der mentalen Rotation und räumliche Veranschaulichen konzentrieren könnten. Wenn diesen Komponenten - wie durch das Rechenniveau-Vergleichsdesign nahegelegt wird, eine kausale Rolle zukommt, so sollte eine Verbesserung dieser visuell-räumlichen Leistungen im Rahmen eines eflizienten Trainings auch eine Verbesserung der Rechenleistungen induzieren können. Somit könnte längerfristig auch ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung effizienter Förderprogramme für Dyskalkulie geleistet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010). Visuell-räumliche Verarbeitung und Dyskalkulie. Dissertation, Universität Tübingen
    Kajda, B.
 
 

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