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Alltag im Wandel des Geschlechterverhältnisses Aktivitäten, Wege, Verkehrsmittel und Zeitverwendung

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2009 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 90028057
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Projektergebnisse lassen sich in die vier folgenden thematischen Blöcke unterteilen: (1) Alltagsmobilität im langfristigen Wandel des Geschlechterverhältnisses: Das alltägliche Verkehrsverhalten von Frauen und Männern ist in den letzten Jahrzehnten deutlich konvergiert, etwa im Hinblick auf Pkw-Verfügbarkeit, Pkw-Nutzung und zurückgelegte Distanzen. Dies resultiert vor allem aus einem Aufholen der Frauen. Gleichzeitig bestehen weiterhin (abgeschwächte) Unterschiede in Aktivitätsmustern, Verkehrsmittelnutzung und zurückgelegten Distanzen. (2) Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Haushalten und deren Veränderung: Die Analyse der Arbeitsteilung in Haushalten bestätigt in den Mittelwerten bekannte Ergebnisse: Männer dominieren in der Erwerbsarbeit, Frauen in der Haushaltsarbeit. Diese traditionelle Form der Arbeitsteilung nimmt im Zeitverlauf deutlich ab. Etwa 40% der Paarhaushalte lassen sich einem traditionellen Modell der Arbeitsteilung zuordnen. Die anderen Paarhaushalte praktizieren unterschiedliche Modelle (egalitär, umgekehrte Rollen etc.). (3) Pkw-Verfügbarkeit unter der Bedingung von "Pkw-Knappheit": Anhand von Paarhaushalten mit nur einem Pkw wurden untersucht, unter welchen Bedingungen Männer bzw. Frauen Zugriff auf den Pkw bekommen. Zur Modellierung dienten sozioökonomische, erreichbarkeits- und mobilitätsbezogene Variablen (einschließlich der jeweiligen Partner der Befragten). Im Ergebnis finden sich Hinweise auf die Bedeutung sozialer Rollen, ökonomischer Macht und Verhandlungen über alltägliche Rahmenbedingungen (z.B. Weg zur Arbeit). (4) Kohorteneffekte und biografische Umbrüche: Die Geschlechterkonvergenzen des Verkehrshandelns (und vorgelagerter Kenngrößen) sind primär Kohorteneffekte. Diese werden überlagert von Veränderungen im individuellen Lebenslauf. Letztere wurden anhand biografischer Schlüsselereignisse untersucht. So verändert sich die Verkehrsmittelwahl, aber auch die Komplexität von Wege- und Aktivitätsmustern nach einigen Schlüsselereignissen signifikant, etwa nach der Geburt eines Kindes, dem Eintritt in den Arbeitsmarkt sowie erreichbarkeitsbezogenen Veränderungen. Einige Zusammenhänge sind stark geschlechtsspezifisch. Während des Projekts ergab sich die Gelegenheit, ergänzend Daten einer Befragung im Umland von Hagen (Westfalen) auszuwerten. Dabei ging es um geschlechtsspezifische Veränderungen des Pendelns nach einer Abwanderung aus Hagen. Diese Veränderungen sprechen für die Orientierung des Wohnstandorts am Arbeitsplatz des Mannes, wobei die Frauen tendenziell die 'trailing wife'-Position einnehmen. Darüber hinaus gehen die Wanderungen mit dem Versuch einer Begrenzung der Pendelwege auf der Haushaltsebene einher.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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