Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Ethnologische Atlas Europas. Zur Wissenschaftsgeschichte der Europäischen Ethnologie 1920-1980.

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 91604227
 
Die Genese der Europäischen Ethnologie war geprägt von einer doppelten Herausforderung: prekär erschien nicht nur ihre kognitive Identität zwischen benachbarten anthropologischen, historischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen; zu absolvieren war zudem die Transformation spezifisch nationaler Fachtraditionen, die auf eine Wissenschaft vom kulturell Eigenen und auf eine Disziplin der nationalkulturellen Selbstdeutung verpflichtet waren, hin zu einer international standardisierten und organisierten Wissenschaft. Beteiligt dabei waren nicht nur heterogene Fachtraditionen (Volkskunde, Ethnologie, Folklore, Ethnographie etc.), sondern auch unterschiedliche national organisierte Fachvarianten, die in ihren jeweiligen Herkunftsgesellschaften ganz unterschiedliche Funktionen und Rollen ausübten. Für das Verständnis der Genese einer solchen Disziplin drängt sich das Bild des Tribalismus auf. Neben unterschiedlichen Stammeskulturen mit je nationalen Akzenten, Denkstilen und gesellschaftlichen Einbindungen existierte auch das Große und Ganze eines gemeinsamen Faches als gemeinsam geteilte Fachkultur. Über alle disziplinären Differenzen und über alle historischen Bruchzonen des 20. Jahrhunderts hinweg ist somit die kontinuierliche und konsequente Internationalisierung volkskundlich-ethnologischen Wissens zu konstatieren. Das Forschungsprojekt stellt sich die Aufgabe, die Prozesse der Internationalisierung zu rekonstruieren. Im Mittelpunkt steht der „Ethnologische Atlas Europas“, an dessen kulturräumlichen Fragestellungen sich Internationalisierungsaktivitäten maßgeblich entzündeten. Welche Wege wurden im 20. Jahrhundert bestritten, um die nationalen Varianten und Spielarten volkskundlicher Wissenschaft in eine europaweit einheitliche Disziplin zu verwandeln? Wie verliefen die Transfers von Ideen, von Begriffen und Denkstilen? Wie veränderten sich dabei nationale und regionale Wissensbestände? Wer war mit welchen Motiven am Prozess der Internationalisierung beteiligt? Dabei wird das Ziel verfolgt, die Genese dieser Disziplin nicht nur aus dem Kontext nationaler Charakteristika und Sonderbedingungen verständlich zu machen, sondern als eine europäische Entwicklung hin zu einer gemeinsamen Wissenschaft „Europäische Ethnologie“.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung